Werke in memoriam
Holocaust-Verarbeitung im Instrumentalwerk Mieczysław Weinbergs im Kontext der sowjetischen Musik


Holocaust-Verarbeitung im Instrumentalwerk Mieczysław Weinbergs im Kontext der sowjetischen Musik
Der von Antonina Klokova und Jascha Nemtsov herausgegebene Band versammelt Aufsätze von Musikwissenschaftlern und Historikern, die die jüdische Musikkultur aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Der Fokus liegt auf der jüdischen Musik im europäischen kulturellen Kontext. Der Begriff der „sacred bridge“, geprägt von Eric Werner, wird hinsichtlich seiner Relevanz für die gesamte jüdische Kulturgeschichte hinterfragt. Jüdische Musik wird nicht als exotische Kultur betrachtet, sondern als wesentlicher Bestandteil der europäischen Musik, die als offenes Phänomen gilt, das vielfältige Einflüsse aufnahm und auch Impulse an die nichtjüdische Umgebung gab. In Zeiten von Verfolgung und Ausgrenzung wurde dieser Austausch jedoch oft auf eine „Einbahnstraße“ reduziert. Während Juden stets an kulturellem Transfer interessiert waren, blieb ihre eigene Kultur zeitweise weitgehend unbeachtet. Der interdisziplinäre Sammelband bietet ein breites und facettenreiches Bild der jüdischen musikalischen Kultur, insbesondere in Ost- und Mitteleuropa, einem Bereich, der oft als Desideratum gilt. Die Publikation trägt somit entscheidend zur Erforschung und Wiedergewinnung dieser teilweise verlorenen musikalischen Kultur für das heutige Kulturleben bei.