Christoph Simon Knihy






Christoph Simons Band kleiner Formen beschäftigt sich mit dem as-if der Objekte. Was wäre, wenn wir das Haus verliessen, heimlich, still und unsichtbar zurückkehrten und dann dem Treiben der wie belebten Dinge daheim beiwohnten, sie beobachteten, ihnen zuhörten? Wir bekämen es mit naheliegenden Anthropomorphismen bzw. Prosopopöien zu tun. Oder gar - wie menschlich - mit Gegenständen in völlig verqueren Situationen oder mit überzogenen Vorstellungen und seltsamen Träumen. Simons Haushalt ist eine kleine Bestandsaufnahme als lebendiges, sprachliches Ökosystem, das sich aus einem Perspektivwechsel ergibt. Begleitet werden die Notate mit Zeichnungen des Autors. Christian de Simonis Nachwort steht diesem konterkarierend und ergänzend gegenüber. Er liest diesen Ansatz unter anderem mit Jean Baudrillards "Das System der Dinge" (Le Système des Objets) und entbirgt hinter der scheinbaren Schlichtheit der Dinge die grossen Dramen unserer Existenz.
Luna Llena ist eine liebevoll erzählte Geschichte über Menschlichkeit, Freundschaft und kleines Glück, Darma und gefühlvolle Burleske, in der sich ein Haufen unattraktiver, nicht verheirateter Individualistinnen und Individualisten zusammenschliessen, um einen gemütskranken Bodybuilder vor der Selbstauflösung zu retten.
Spaziergänger Zbinden
- 185 stránek
- 7 hodin čtení
Der hinreissende Monolog des 87-jährigen Lukas Zbinden: aneckender Altlehrer, liebeserfüllter Gatte, verzweifelnder Vater, anrührender Grossvater und eben leidenschaftlicher Spaziergänger. Er lebt jetzt verwitwet im Altersheim, flaniert herum, versinkt in Erinnerungen, sinniert über Gott und die Welt, kritisiert seine Umgebung und sich selbst, regt an – aber auch auf!
Ich war Gymnasiast und kiffte, kam aus dem Kiffen nicht mehr heraus. Wenn ich nicht gerade eine Socke missbrauchte oder die Klasse wiederholte, dann kiffte ich. Mein Dunstkreis war Thun, eine Garnisonsstadt am Anfang der Alpen. Die Zeit im Gymnasium war ein ausschweifender Schaufensterbummel, und ich bekam nicht genug davon. Das Gymnasium war mein Nest, meine Muttersprache, mein geschützter Raum, während die Welt draußen wie ein monströser Donnerstag wirkte, voll von Fabriken, Spitälern und Konflikten. Ich benötigte nicht viel zum Glücklichsein: ein Versteck, gutes Gras, ein Selbstgespräch und das Versprechen, dass alles bleibt, wie es ist. Ich wünschte mir nichts anderes, als ein nutzloser, inkompetenter Gymnasiast zu bleiben, eingeschlossen in einem Mittelschulklo mit einem Bleistift hinter dem Ohr, um einen Spruch an die Wand zu kritzeln. Wenn es am Ende nicht klappte, dann nicht wegen der Schwierigkeit, sondern weil ich nicht weiß, was gut für mich ist. Mein Talent bestand darin, mich selbst zu sabotieren und nicht anzufangen. Wo ich leben würde? In einer Zeit, in der ich keinen Anlass zur Selbstsabotage sähe, in einer überfrachteten Welt voller wunderbarer Dinge, die ich unmöglich kaputt machen könnte. Ob diese Zukunft jemals eintrifft, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, Aussicht auf sie zu haben.
»Wer nimmt, dem wird gegeben.« Das ist das Motto von Paul Gertsch. Der Fünfzigjährige betreibt einen Trödelladen in Bern. In der Regel kommen Leute mit der Absicht, ihren alten Kram in Zahlung zu geben. Nicht selten gehen sie mit neuem Kram. Weniger oft kommen Leute, die Gertsch einen besonderen Auftrag erteilen wollen, einen Auftrag, der im Flüsterton geäußert wird und für den eine Anzahlung getätigt werden muss: Bargeld in unbeschrifteten Kuverts. So räumt Gertsch gemeinsam mit seiner Tochter etwa ein gut überwachtes Luxuschalet in Gstaad aus – die Art Familienausflug, die sie beide schätzen – oder macht seinen Auftraggeber durch einen fingierten Raubüberfall zum Helden eines Theaterabends und verhilft ihm so zur Beförderung. Als Gertsch die Leiche eines landesweit bekannten Unternehmers untergeschoben wird, muss er all seine Fähigkeiten aufbieten, um sich die Polizei vom Leib zu halten. Aus dem Dieb wird ein Detektiv, und bei der Aufklärung des Falls sind ihm nicht nur legale Mittel recht.
Eine humorvolle Hommage auf die Eigentümlichkeiten des Schweizer Volkscharakters. In 19 rasanten Vignetten offenbart Simon das Skurrile und bisweilen Abgründige hinter der Fassade des Alltäglichen. Mal augenzwinkernd, mal beissend ironisch, jedoch stets mit viel Sympathie und dem ihm eigenen unverwechselbaren Stil skizziert er liebevoll die Marotten seiner Landsleute. Vom Pfadfinder bis zur Diplomkauffrau, von der Fahrschülerin bis zum Bundesrat reicht die Bandbreite der Charaktere in dieser Sammlung von Heimatvignetten der unheimlichen Art.
Der Auftakt der "merkwürdig klassisch"-Serie bildet der Kabarettist, Spoken-Word-Künstler und Schriftsteller Christoph Simon aus Bern. Zehn Jahre hat er seine Leser/innen auf ein neues Buch warten lassen. Nun legt Simon eine Sammlung von Gedichten aus den letzten Monaten und Jahren vor und beeindruckt mit seiner literarischen Verspieltheit, mit Ironie, Witz und hintergründigen Gedankenwelten. "Simons Gedichte sind als lyrische Stories angelegt. Sie haben alle einen Inhalt, der sich sogar nacherzählen lässt. Aber das lyrisch Unsagbare lauert zwischen den Zeilen und in jenen Zeilenabbrüchen, die immer dann auftauchen, wenn man glaubt, etwas linear kapiert zu haben". (Helmut Schönauer, lesen.tibs.at)
