Was ist und wie geschieht Versöhnung? Martin Leiner hat die Versöhnungsforschung und -praxis in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt und gefördert. Als Gründer und Leiter des 2013 ins Leben gerufenen Jena Center for Reconciliation Studies/Zentrum für Versöhnungsforschung (JCRS) an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist er ein unermüdlicher Brückenbauer und Netzwerker über die universitären Grenzen hinaus. Gerade die Schwerpunkte der vergleichenden Konflikterforschung und der Untersuchung von Versöhnungsprozessen weltweit verleihen dem Jenaer Forschungszentrum eine Sonderstellung, die sowohl durch zahlreiche akademische Impulse (Theoriebildung und praxisnahe Fallstudien) als auch durch den Einbezug internationaler Doktoranden und Gastdozenten unterstrichen wird.Die vorliegende Festschrift feiert nicht nur den 60. Geburtstag Martin Leiners, sondern versammelt auch die Beiträge von Theologen, Philosophen, Religionspädagogen und -wissenschaftlern sowie Versöhnungstheoretikern und -praktikern, die in einem transdisziplinären Dialog dem Thema der Versöhnung aus theologischer Perspektive nachgehen und dadurch die vielfältige Tätigkeit des Jubilars verdeutlichen und wiederspiegeln. Die Beiträge reichen von einem Erfahrungsbericht aus der Friedensarbeit über Themen wie religionspädagogische Erziehung zur Versöhnung, das Verständnis von Vergeben in Hannah Arendts politischer Theorie, die Sündevergebung in jüdisch-christlicher Tradition sowie die Untersuchung der erkenntnistheoretischen Toleranz als Grundlage heutiger Ökumene bis hin zur Untersuchung wertschätzender Wahrnehmung, Selbstliebe und politischer, philosophischer sowie theologischer Wertediskurse. Damit bietet der Sammelband zugleich einen Überblick über aktuelle Herausforderungen und Chancen der Versöhnungsforschung.
Matthias Gockel Knihy






Spätestens als das Bundesverfassungsgericht im Frühjahr 2020 in einem aufsehenerregenden Urteil das Recht des Einzelnen auf selbstbestimmtes Sterben hervorhob, entbrannte die Diskussion um die Sterbehilfe neu. Doch noch immer verstellen Ängste und Unsicherheiten den Blick, wenn es um die letzten Dinge geht. Aktive, passive und indirekte Sterbehilfe, Tötung auf Verlangen, assistierter Suizid – was hat es mit diesen Begriffen auf sich? Wie sieht die Rechtslage aus; was ist erlaubt, was ist verboten? Wo endet Autonomie? Vermag eine zunehmend wirksamere Palliativmedizin Sterbehilfe überflüssig zu machen? Und welche Vorkehrungen für ein Sterben in Würde kann jeder für sich treffen? Antworten auf solche und andere Fragen enthält dieses Buch.
Karl Barth (1886-1968) hat die Theologie in Deutschland und anderswo geprägt wie kaum ein anderer seiner Generation - nicht nur in der Adaption durch seine Schülerinnen und Schüler, sondern auch in radikaler Ablehnung und kritischer Auseinandersetzung mit seiner Theologie und deren Themen. Auch über den deutschen Sprachraum und den Protestantismus hinaus hat Barth wirksam Spuren in Theologien und Kirchen hinterlassen. In diesem Band beleuchten Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, den Niederlanden, Tschechien und der Schweiz das Spektrum der Auseinandersetzung mit Barth vom Sozialismus bis zum Liberalismus, von konfessioneller bis interkultureller Theologie, im Kontext autobiographischer Zugänge und im Gespräch mit Zeitgenossen des großen Schweizer Theologen.
Was am Ende möglich ist
Wie ein gutes Sterben gelingen kann | Ein Palliativmediziner erzählt
Blasphemie
Anspruch und Widerstreit in Religionskonflikten
Seit zwei Jahrzehnten lässt sich eine irritierende Wiederkehr des Blasphemievorwurfs beobachten. Man denke etwa an den dänischen Karikaturenstreit oder den Terroranschlag auf Charlie Hebdo 2015 in Paris. Die entsprechenden politischen und juristischen Debatten betreffen gegenwärtig insbesondere Blasphemieparagraphen in den Rechtsordnungen. Doch das Phänomen der Blasphemie ist facettenreicher, als es dabei oft wahrgenommen wird. Denn „Blasphemie“ ist kein objektiv vorliegender Tatbestand, sondern entspricht einem komplexen Deutungsmuster, das religionsspezifisch und interreligiös unterschiedliche Ausprägungen erfahren hat. Der vorliegende Sammelband reflektiert das Phänomen der Blasphemie in Geschichte und Gegenwart in einem multiperspektivischen Zugang. Die Thematik wird sowohl im Kontext von Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus als auch im Kontext von Jurisprudenz und Kunst aus der Sicht verschiedener Wissenschaftsdisziplinen analysiert.
Karl Barth und Friedrich Schleiermacher
Zur Neubestimmung ihres Verhältnisses
- 323 stránek
- 12 hodin čtení
Karl Barth and Friedrich Schleiermacher undoubtedly rank among the most important Protestant theologians of the modern era. Both offer an outstanding richness of original and creative reflection and show a high degree of alertness for the ecclesial and social realities of their time. Yet, notwithstanding a few publications over the last two decades, the striking similarities in their thinking not received adequate scholarly attention, especially in German-speaking contexts. The essays of this volume, by internationally recognized experts from Germany, the US, and the Netherlands, provide new trajectories for a lively debate. They offer an in-depth analysis of central themes (God, Jesus Christ, Anthropology, Soteriology, Ecclesiology, Pneumatology, Political Ethics, and Eschatology) and shed new light on Barth’s relationship with Schleiermacher. A lively dialogue begins that also leaves room for critical questions and constructive theological deliberation. Despite remaining differences, the two approaches are in many ways complementary and certainly not mutually exclusive, as many interpreters have assumed for too long.
»Halte es für möglich, dass dein Arzt beim Thema Tod noch mehr Angst hat als du.« Wir müssen über den Tod reden. Es nicht zu tun, bedeutet, die Entscheidung darüber, wie wir sterben wollen, anderen zu überlassen. Der Palliativmediziner Matthias Gockel erlebt täglich, wie sehr Verdrängen und Verschweigen einen bewussten Umgang mit dem Sterben blockieren - nicht nur bei Patienten und Angehörigen, sondern auch bei ihren Ärzten. Er fordert deshalb eine neue Art der Gesprächskultur. Indem er aus seinem Berufsalltag erzählt, macht er nicht nur Mut, sich mit den eigenen Ängsten auseinanderzusetzen. Er gibt zudem wichtige Orientierungshilfen, wie sich in einem zunehmend auf Kostenersparnis ausgerichteten Medizinsystem Entscheidungen treffen lassen, die für ein Sterben in Selbstbestimmung und Würde unabdingbar sind.