Dieses Werk bietet eine literaturwissenschaftliche Untersuchung, die sich auf kulturwissenschaftliche Perspektiven stützt und die zentrale Kategorie des „postkolonialen Begehrens“ an Erzähltexte anwendet. Die Studie basiert auf einer intersektionalen Analyse, in der die Kategorien „Gender“, „Race“, „Class“ und „Körper“ in ihrer Verflechtung diskutiert werden. Kulturwissenschaftliche Perspektiven werden durch grundlegende Überlegungen aus der Interkulturalität und den postkolonialen Studien ergänzt, wodurch den Kategorien „Erotik“ und „Exotik“ gesteigerte Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Auseinandersetzung mit dem Exotismus, verstanden als die „europäische Blickrichtung auf bestimmte außereuropäische Welten“, führt zu interessanten Erkenntnissen. In der Verbindung von Exotik und Erotik wird der Körper des afrikanischen Mannes zur Attraktion für weibliche europäische Reisende, wobei er verdinglicht und nicht in seiner Menschlichkeit akzeptiert wird. Die weiße Frau übernimmt im postkolonialen Begehren die Rolle des weißen Mannes, was eine spezifische Konstellation schafft: Ihre Zugehörigkeit zu höher bewerteten Kategorien von „Race“ und „Class“ lässt sie überlegen erscheinen, während die Begegnung mit dem afrikanischen Mann oft als Kompensation für negative Erfahrungen in Europa erlebt wird. Die Reduzierung des afrikanischen Mannes auf sein Äußeres bleibt Teil eines europäischen Superioritätsdiskurses, der im Kontext der kritis
