Ostern. Ein wirkliches Gleichnis, eine wahre Geschichte
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Eine Geschichte mit Brüchen im 1. und 2. Jahrhundert
Versuch, eine schwierige Schrift zu verstehen
Die kultische Interpretation Jesu als Hohepriester, der im himmlischen Heiligtum „ein für allemal“ Versöhnung erwirkte, ist im Neuen Testament singulär. Mit ihr antwortet der Autor des Hebräerbriefes auf das Problem, dass die Zerstörung des Tempels in Jerusalem das Begehen des biblisch-jüdisch zentralen Versöhnungstages unmöglich machte. Angesichts dessen will er einen besseren, weil nicht zerstörbaren Ersatz bieten. Er und seine Adressatenschaft, eine jüdische messiasgläubige Gemeinschaft, haben ihren möglichen Ort in der jüdischen Gemeinde von Alexandria. Der andere Weg, den das rabbinische Judentum im Blick auf den Versöhnungstag ohne Tempel genommen hat, wird durch eingeschobene Texte kenntlich gemacht. Der gelegentliche Blick auf Philon aus Alexandria zeigt, dass dessen geistige Welt eine andere ist als die des Hebräerbriefes. Dem Buch geht es nicht primär um eine historische Hypothese; sie soll dem Verstehen dienen. So wird immer wieder versucht, Textpassagen dieser Schrift verstehend zu folgen.
Israel und die Völker als Thema des Paulus - ein Gang durch den Römerbrief
Nicht zuletzt mit Hilfe von Paulustexten gewann Luther die befreiende Erkenntnis, dass Gott aufgrund seiner in Jesus Christus erwiesenen Gnade durch Glauben rechtfertigt und nicht aufgrund gesetzlich geforderter Leistungen. Er gewann sie im Kontext seines eigenen angestrengten monchischen Lebens und geriet so in Gegensatz zur spatmittelalterlichen katholischen Kirche. Diesen Gegensatz projizierte er dann jedoch auf Paulus, den er gegen das Judentum kampfen sah wie sich selbst gegen die katholische Kirche. Davon vermag sich eine in lutherischen Bahnen erfolgende Paulusdeutung kaum frei zu machen. Der daher geforderte andere Ansatz geht von der Selbstbezeichnung des Paulus als "Eiferer fur Gott" aus. Es wird deutlich, warum er wen verfolgte und dass er sich sogleich als "Apostel fur die Volker" verstand. Unter der Annahme, dass Paulus sich im Romerbrief mit dem Problem "Israel und die Volker" auseinandersetzt und dabei den Unterschied einreisst und doch an der Besonderheit Israels festhalt, lasst der Brief sich als Einheit verstehen. Dabei konnen seine Aussagen uber Rechtfertigung zum Zuge kommen, ohne dass auf Kosten des Judentums geredet werden muss. Nicht zuletzt wird Paulus konsequent als Jude verstanden & und gefragt, was das fur Christen bedeutet.