Wir leben auf und mit dem Boden. Er ernährt uns und kühlt die Atmosphäre. Wir brauchen ihn zum Wohnen, nutzen ihn in der Freizeit und für die Arbeit ? ohne freien Zugang zum Boden ist unser Wirtschaftsmodell nicht denkbar. Seit der Weltfinanzmarktkrise ändert sich dies. Da sich konservative Geldanlagen nicht mehr rentieren, haben sich unsere Böden zu begehrten, international nachgefragten Anlageobjekten entwickelt. Steigende Mieten sind ein Symptom dafür. Im Kern geht es aber um weit mehr: In Frage stehen die soziale Marktwirtschaft und der Erfolg im Umgang mit dem Klimawandel. Den Hauptteil des Buches bildet ein Manual, in dem mit anschaulichen Grafiken 36 Aspekte der Bodenfrage in den Teilbereichen Klima, Ökonomie und Gemeinwohl beleuchtet werden. In fünf Essays und einem Interview stellen namhafte Autor*innen Querbezüge her und zeigen Lösungsansätze für eine der dringlichsten Fragen unserer Gegenwart auf.
Stefan Rettich Knihy



Nach der Kernkraft
Konversionen des Atomzeitalters
Unsere Kernkraftwerke stehen wie Wahrzeichen in den deutschen Flusslandschaften – sie sind bauliche Zeugen einer erbitterten gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung über Energie, Wirtschaft und Technikgläubigkeit. Infolge der nuklearen Katastrophe von Fukushima Daiichi hat Deutschland 2011 den Ausstieg aus der Kernenergie Das Atomgesetz sieht vor, alle Kraftwerke bis auf die grüne Wiese zurückzubauen. Dabei sind nur etwa 3 Prozent der grauen Energie, die in den gigantischen Baumassen steckt, tatsächlich radioaktiv belastet. Das Buch bietet einen sachlichen Zugang zur Geschichte der Kernenergie, den eingesetzten Technologien und deren Rückbau sowie Übersichtsgrafiken mit Informationen zu allen deutschen Leistungsreaktoren. Ein Fotoessay des Zeitzeugen Günter Zint dokumentiert die mit den Kernkraftwerken verbundene Protestkultur. Gezeigt werden zudem sieben Möglichkeiten der Nachnutzung dieser unbequemen Denkmale – ein Ansatz, der lange nicht für möglich gehalten wurde.
Ob Kaufhaus, Kaserne oder Kirche: Immer wieder fallen städtische Gebäude aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen aus der Nutzung. Die Treiber für diese urbanen Obsoleszenzen wurden aber bislang nicht systematisch untersucht. Aktuell stehen durch die Megatrends Digitalisierung, Verkehrswende und Wandel der Religiosität eine Vielzahl von Typologien unter Nutzungsdruck. Sie bilden eine entscheidende Ressource für die zirkuläre Entwicklung wachsender Großstädte, für gemeinwohlorientierte Nutzungen und bezahlbares Wohnen, für eine resilientere Gestaltung der Quartiere und deren Anpassung an den Klimawandel, für die Menge an neuen Funktionen, die in die Städte drängen und nicht zuletzt für neue Infrastrukturen, die für die Verkehrswende und die Versorgung mit erneuerbaren Energien erforderlich werden.