B wie Bleiben wie Beirut
Roman aus dem Libanon
In einem mehrstöckigen Haus an der Demarkationslinie zwischen dem muslimischen West- und dem christlichen Ostbeirut leben die vier Frauen Lilian, Warda, Kamilja und Maha, die unterschiedlicher Religionszugehörigkeit und sozialer Herkunft sind. Ihre Lebensperspektiven könnten nicht unterschiedlicher sein. Nacheinander schildern die Protagonistinnen, was der Bürgerkrieg mit ihnen gemacht hat. Sie berichten von Grenzerfahrungen, Verlust und Verletzung, aber auch von dem Versuch, trotz widriger Umstände weiterzuleben. Das Buch ist ein intimes Werk, das tief in den Horror eindringt, den der Krieg den Frauen beschert hat, sowie in die Enttäuschungen, die sie durch ihre Umgebung erlitten. Sie versuchen, sich durch das Erzählen zu befreien und zu erlösen. „Es heisst, der Krieg ist zu Ende“, sagt Maha am Schluss, „meine Geschichte ist es noch lange nicht.“ Iman Humaidan-Junis hat mit ihrem ersten Roman einen bemerkenswerten Text geschaffen. Der Ton ist nüchtern und frei von Melodrama, während der Stil lebendig, sensibel und subtil wirkt. Das Werk zeichnet die Spuren nach, die der Krieg in den Menschen hinterlassen hat. Der Originaltitel verweist auf „Beit“ (arabisch: Haus) und symbolisiert einen Mikrokosmos, der für das ganze Land und die beschädigte Heimat steht.



