Knihobot

Stephan Alfare

    28. leden 1966
    Krachkultur 20/2020
    Das Schafferhaus
    Meilengewinner
    Neuneinhalb Finger
    • Und Schillinger sah das Gold des Zigarrenabschneiders, das aufblitzte, als Töffels ihn am Arm packte und seinen Arm verrenkte, ihn fast ausrenkte, er quetschte sein Handgelenk, und Schillinger spreizte alle fünf Finger, es sah aus, als wollten die Finger fliehen vom restlichen Teil seiner dürren Hand; mit dem Flachschneider fing Töffels seinen Zeigefinger ein, wie eine gelähmte, vor Schreck erstarrte Maus, die sich nicht wehren kann, und er drückte den Cutter zusammen. »Neuneinhalb Finger« ist ein dunkler, unerbittlicher Episoden-Roman made in Austria. Im Schatten eines eiskalten Soziopathen und Mörders führt uns der Autor die tiefen, schmutzigen Abgründe der menschlichen Seele vor Augen. Sein fesselnder Erzählstil, gepaart mit einer bildhaften, bunt-trockenen, präzisen Sprache, ist durchzogen von surrealen, humoristischen und schonungslosen Gedankenspielen. Der Roman erinnert an die Werke von Max Frisch, Alain Robbe-Grillet oder Hunter S. Thompson.

      Neuneinhalb Finger
    • Meilengewinner

      • 317 stránek
      • 12 hodin čtení

      Unsere Schritte zerpflügten den Sand: Von einem Vagabundenleben im südlichen Europa erzählt Stephan Alfares Reiseroman Meilengewinner; von der Arbeit in den Obstplantagen, den Tagen und Nächten in den Hafencafés, Höhlen oder verlassenen Baracken; von rauen Sitten und herzlichen Bekanntschaften. Stephan Alfares Romanheld sucht die Freiheit und das Abenteuer. Ohne ein konkretes Ziel bricht der junge Österreicher nach Süden auf, reist per Zug und Schiff, mit wenig Gepäck, dafür meist einem Vorrat an Bier, Pot und Congnacverschnitt. An der Südküste Kretas teilt er sich das Zimmer mit Casey Crab, einem Herumtreiber aus England, und der reizenden Gianna Maria, die sie in einer Diskothek aufgegabelt haben. Mit Gelegenheitsjobs in den Olivenhainen und Orangenplantagen verdient er ausreichend Geld, um sich die Zeit in Bars und Cafés mit Müßiggängern aus aller Welt zu vertreiben. Es sind die zufälligen Begegnungen, die ihn kreuz und quer durch die südliche Hälfte des Kontinents navigieren. Die Straßen sind meist schmutzig; sie führen ihn von Griechenlands Küsten über die Alpen und zurück, in die Türkei und nach Frankreich. Zärtlich und wie beiläufig wird von den Merkwürdigkeiten der Menschen und Landstriche erzählt, von der Heiterkeit, Ruhe- und Trostlosigkeit der Aussteiger und Wanderarbeiter.

      Meilengewinner
    • Kindheit und Erwachsenwerden erscheinen oft nicht als die erwartete Zeit von Unbeschwertheit, sondern als eine Phase voller Orientierungslosigkeit, Fremdbestimmtheit und erdrückender Einsamkeit. In dieser Erzählung wird die Kindheit und Jugend von Paul Eva Schaffer im vorarlbergischen Rheintal, im Dreiländereck von Schweiz, Deutschland und Österreich, beleuchtet. Der Junge wächst unter dem Druck von Großfamilie, Dorfverband und Kirche auf. Mit einem kühlen, detailverliebten Blick registriert der Autor die Besäufnisse, Prügeleien und die Verzweiflung des Protagonisten, sein trauriges Liebeswerben und den ausweglosen Sex. Der Erzähler urteilt nie über seine Figuren; die konsequente Meinungslosigkeit schafft mit lapidaren Sätzen einen rücksichtslos präzisen Realismus. Diese tiefe Beklemmung entsteht aus der archaischen Kargheit und Ungekünsteltheit der Sprache sowie der Weigerung, dem Leben etwas hinzuzufügen. Der Autor bietet nicht nur eine eindringliche Auseinandersetzung mit den düsteren Zuständen im Land, sondern erzählt auch berührend von der Entwicklung eines adoleszenten Körpers und der Erweckung seiner Geheimnisse und Lüste im Korsett der Bigotterie.

      Das Schafferhaus
    • Krachkultur 20/2020

      • 208 stránek
      • 8 hodin čtení

      Die neue Ausgabe der KRACHKUL- TUR, »Deutschlands frechster Literaturzeit- schrift« (CICERO), widmet sich ausschließ- lich der Lyrik. Es ist die intimste und nach wie vor von einem breiten Publikum am wenigsten beachtete literarische Gattung.

      Krachkultur 20/2020