Knihobot

Sonja Harter

    Landpartiestorno
    Weißblende
    Einstichspuren, Himmel
    • Matilda hat sich ihr Leben eingerichtet, ist eine gute Schülerin, ein wenig Außenseiterin, dafür aber Liebling der Lehrer. Sie lebt mit ihrem Vater in einem engen Tal mit wenigen Fluchtmöglichkeiten, in dem sich nicht nur am Rande der Bergstraßen die Abgründe auftun. Ihre Mutter, erzählt man ihr, sei bei ihrer Geburt gestorben. Ihre Großmutter, sagt man ihr, dämmere in einem Heim dahin. Doch ausgerechnet diese angeblich Demente wird ihr den Schlüssel zur Wahrheit über ihre Mutter liefern. Und dann tritt noch Alain Bonmot in Matil-das Leben. Der Franzose nähert sich ihr wie niemand zuvor. Er ist es, der aufhört, sie als Kind zu betrachten und die junge Frau in ihr zum Vorschein bringt. Mit ihm begibt sie sich auf eine Reise in die Ebene. Doch die harmlose Fahrt ins Blaue ge-rät schnell zu einem Road Trip voller Irrungen und Wirrungen. Eindringlich und mit beeindruckender Konsequenz erzählt die als Lyrikerin bekannte Sonja Harter in Weißblende von einem ungewöhnlichen Aufbruch: einem Aufbruch aus dem Tal, einem Aufbruch ins Erwachsensein; und davon, dass mancher Aufbruch auch in den Absturz führen kann, wenn man von dem Falschen an der Hand genommen wird.

      Weißblende
    • Mit „landpartiestorno“ legt Sonja Harter ihren lange erwarteten dritten Gedichtband vor und bestätigt mit spannungsreicher Poesie ihren Rang als eine der wichtigsten Stimmen der jüngeren österreichischen Dichtergeneration. Schon ihre ersten beiden Lyrikbände, 2005 und 2008 erschienen, hatten für einiges Aufsehen gesorgt, wobei die Kritik besonders den speziellen Sound der Gedichte, ihren filigranen, gleichermaßen lakonischen wie melodischen Tonfall lobte. Von klirrenden Elegien, von sprachlich zur Ruhe gelangten Gefühlen war da die Rede, von beträchtlicher Reife und einem souveränen eigenen Stil. Sieben Jahre später haben Harters Gedichte nichts von diesen Qualitäten eingebüßt und zeigen sich doch deutlich weiterentwickelt: Sie sind im besten Wortsinn welthaltiger geworden, angereichert mit politischen, gesellschaftlichen, literaturbetrieblichen und privaten Erfahrungen. Immer wieder ist zu merken, dass die Inhalte vor ihrer Verwandlung in Poesie den professionellen Blick der Journalistin passiert oder die alltagserprobte Gelassenheit der jungen Mutter herausgefordert haben. Die Verse sind, als kaum überraschende Folge dieser Veränderungen, auch eingefärbt mit einer Prise scharfer Ironie, wie sie bereits im Buchtitel anklingt. Der Bogen der Kapitel spannt sich von „burnout hundewiese“ bis „burnout literaturbetrieb“, und was sich dazwischen auftut, ist ein nicht nur poetisch verdichtetes und klangstarkes, sondern auch messerscharf zugeschliffenes Gefüge aus Sprache gewordenen Wahrnehmungssplittern. (Helwig Brunner, Herausgeber der Reihe keiper lyrik)

      Landpartiestorno