2017 sind es 40 Jahre seit dem Tod von Elisabeth Schmitz (1893-1977). Die Berliner Studienrätin wollte "ihre" Bekennende Kirche aufrütteln zum Widerstand gegen die Judenverfolgung. Bis vor wenigen Jahren aber war nicht bekannt, dass sie die Verfasserin der Denkschrift von 1935/36 "Zur Lage der deutschen Nichtarier" ist. Diese gilt heute als das bedeutendste Dokument des Protests auf evangelischer Seite gegen die Judenpolitik der Nationalsozialisten. Von Bedeutung sind auch ihre Briefe an Barth und Gollwitzer und ihre persönlichen Konsequenzen, Juden Asyl zu gewähren und nach der Reichspogromnacht den Schuldienst zu quittieren.
Sibylle Biermann Rau Knihy



Warum konnte die Zerstörung jüdischen Lebens im Nationalsozialismus überhaupt geschehen inmitten eines Volkes, das sich zum Christentum bekennt?Dieser bleibend brennenden Frage für einen größeren Leserkreis verständlich nachzugehen, ist das Anliegen der Autorin Sibylle Biermann-Rau. Besonderes Augenmerk legt sie auf die judenfeindliche Tradition, die bei den Protestanten auch durch Luther genährt worden ist und im Dritten Reich Solidarität mit den Juden verhinderte. Eine der wenigen Ausnahmen war die Pädagogin Elisabeth Schmitz (1893-1977).Deutlich wird der lange Weg in der evangelischen Kirche nach 1945, um Judenfeindschaft zu überwinden. Mitten in der Luther-Dekade stellt dieses Buch schließlich die Anfrage an die Kirche, einen weiteren Schritt zu tun und sich insbesondere von Luthers Judenfeindschaft öffentlich und ausdrücklich zu distanzieren.Das Buch bietet eine Fülle von Anregungen für Religionsunterricht, Erwachsenenbildung und Gemeindearbeit.
Pfarrerin mit Frau
Eine (un)mögliche Geschichte
Aus dem Vorwort: „Seit gut einem Vierteljahrhunder lebe ich in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft und noch länger, seit meiner Ordination 1987, bin ich Pfarrerin der württembergischen Landeskirche. Meine persönliche Geschichte ist eng verflochten mit den kirchenpolitischen Umständen. So erzähle ich aus meiner Perspektive auch von dem “Klima„ für gleichgeschlechtlich liebende Menschen... in der evangelischen Kirche und speziell in Württemberg.“