In "Die hochtoupierte Mutter" erzählt Dominik Schaller von seiner Kindheit im Schweizer Mittelland und den Rissen in seiner behüteten Welt. Nach dem Verlust seiner Mutter und einem Leben voller unglücklicher Entscheidungen kämpft er mit Orientierungslosigkeit und dem Streben nach einem anderen Leben. Ein eindringlicher Blick auf persönliche und gesellschaftliche Veränderungen.
Die Welt ist eine Bühne. Und die Menschen spielen mit, so gut sie es vermögen:
In den dreissig Geschichten dieses Buches treten Florian, Raphaela, Jasmin,
Antonio, Fabienne und wie sie alle heissen immer wieder auf. Sie bleiben oder
gehen. Warten ab oder schreiten zur Tat. Suchen oder geben auf. Es kommt zu
Überschneidungen der Lebenswege, zu überraschenden Wendungen und fatalen
Ereignissen. Ein Paar streitet sich in der Strassenbahn. Kinder zeichnen
Kreidemonster auf den Gehsteig. Ein Junge schreibt alles verkehrt. Ein
Pensionär spricht mit einem unsichtbaren Freund. Ein katalanischer Maler macht
sich auf die Suche nach dem Vater. Eine alte Dame vermisst ihren Liebhaber von
einst. Ein Ausflug endet im Nichts. Ein Teenager flirtet im Cyberspace. Ein
Musiker verirrt sich in ein Striplokal. Ein Haus versinkt langsam im Boden.
Ein Weihnachtsfest droht zu kippen... Und die Strassenbahn fährt ewig ihre
Runden. Stephan Mathys erzählt in den Geschichten dieser Menschen vom Sehnen
und Zögern, von der Last der Vergangenheit und dem Mut zum Aufbruch. Mal
poetisch leise, mal humorvoll schräg, aber immer schnörkellos und packend.
»Wenn ich nicht zeichnete oder schrieb, las ich Romane und Biografien, und ich bewahrte die wichtigen Bücher auf wie Schmuckstücke, warf die langweiligen nach wenigen Seiten in eine Ecke. Von Mutter bekam ich einen Band mit Erzählungen von Joyce Carol Oates geschenkt: ›Lieben, verlieren, lieben‹. Ich begleitete die Figuren bis zu ihren Abgründen und wusste danach weniger denn je, ob ich irgendwann in dieser Geschichte mit Mann, Kindern, Haus und Garten mitspielen wollte.« Die Ich-Erzählerin Sandra Steiger will als junge Erwachsene aufbrechen, fort von den perfekten Eltern, von der rebellischen Schwester und dem klugen Bruder, fort vom Traum des Eigenheims und einem Ferienhaus im Süden. Aber wohin gehen? Was tun ein Leben lang? Sandra probiert aus, verliebt sich, trennt sich wieder oder wird verlassen, sucht und findet, hofft und bangt – und gerät dann doch in die üblichen Pfade mit Mann und zwei Kindern, einer geregelten Arbeit, besten Freundinnen. Lange läuft alles gut. Bis ihr die Luft wegbleibt und ihre kleine Welt zu zerbrechen beginnt. »Aber wohin« ist ein berührender Roman, der von den ersten Seiten an einen Sog entwickelt und die Lesenden mitnimmt in das Auf und Ab der Lebenswege.