Einfühlsame, präzise und sprachlich virtuose Bildbetrachtungen sind die Perlen dieses Buches. Das Werk Alexej Jawlenskys (1864/65 – 1941) markiert einen Wendepunkt in der Kunstgeschichte. Jawlenskys Leben war von vielen Wechseln geprägt. Zunächst profitierte er von der Unterstützung seiner Lebensgefährtin und Mentorin Marianne von Werefkin, doch der Erste Weltkrieg, Armut, Krankheit und das von den Nazis verhängte Malverbot führten zu einem tragischen Verlauf. Die 'Blauen Reiter' begleiteten ihn auf seinem Weg zur Autonomie von Farbe und Form. Der Autor verfolgt die Spuren von Jawlenskys Anfängen in Petersburg über die Münchner Jahre bis zum Exil in Ascona und der Wiesbadener Spätzeit. Er beleuchtet die Diskussion um Daten, Einflüsse und Fälschungen und befreit sie von tradierten Ungereimtheiten und bloßer Glorifizierung. So entsteht ein lebendiges Bild der verschiedenen Milieus in Jawlenskys Lebensphasen. Zudem werden zahlreiche unbekannte Episoden zu Bildern und Menschen aus dem Umfeld des Künstlers präsentiert, die für die zukünftige Beurteilung dieser wichtigen Zeit in der Kunstgeschichte von großem Wert sein werden. Das Buch ist reich illustriert und der Autor führt sachlich und klar durch Jawlenskys Leben und Werk.
Bernd Fäthke Knihy
1. leden 1941


