Véronique Bizot Knihy






Ein einfacher, nicht winterfest zurückgelassener Wasserhahn zwingt Paul trotz Erkältung zur Reise. Er soll, nach dem plötzlichen und rätselhaften Verschwinden seines Bruders, einen Rohrbruch im alten Familienanwesen verhindern. Der Ingenieur, der sonst in Krisengebieten an Brücken und Staudämmen arbeitet, begibt sich notgedrungen auf eine Expedition in ein tief verschneites französisches Dorf. Was den Mann im verlassenen Haus seiner Kindheit erwartet, erfordert jedoch mehr als handwerkliches Geschick, und auch technisches Gerät bringt hier keinen Segen mehr. Unter den Schneemassen zeigt sich, wie rissig und hinfällig alles geworden ist. Bei Tütensuppe und Doregrippin, mit Blick auf einen Fernseher ohne Ton beginnt Paul zu begreifen, wovor sein Zwillingsbruder geflohen ist. Ein kleines Buch zum großen Staunen darüber, wie wenig es braucht, damit alles völlig anders kommt, und darüber, zu welch radikalen Entscheidungen der Mensch in der Lage ist.
In einem gottverlassenen und bergigen Landstrich besuchen sich vier Männer: Ein so berühmter wie misanthropischer Theaterautor und sein überaus mysteriöser Fan, ein von der Liebe enttäuschter Übersetzer und sein stiller Bruder. Über so manches sprechen die Männer, doch über weitaus mehr schweigen sie einvernehmlich. In gepflegtem Desinteresse leisten sie einander Gesellschaft und gehen noch in Situationen behutsam miteinander um, deren Komik ins Groteske taumelt. So tanzen sie einen solidarischen Reigen der Einsamkeit und suchen ihr Auskommen, bis plötzlich das Unerwartete seinen Lauf nimmt und sie gemeinsam auf Reisen schickt. Raus aus dieser verlassenen und feindseligen Gegend hinein in ein helleres Italien, wo der eine auftreten soll, sich aber mehr für das Abtreten interessiert, wo der andere nie den Überblick, der dritte jedoch erneut sein Herz verliert. Und wo ein junger und stummer Erzähler endlich das rechte Wort findet.
Einwandfrei ungeordnete, irrsinnig logische Erzählungen, verfasst von einer Schriftstellerin, deren Einsamkeitsforschung tröstliches Lachen hervorruft. In diesen merkwürdigen Geschichten von Véronique Bizot liegt einerseits etwas beruhigend Vertrautes und andererseits eine Qualität des Entrückten, die im hexenhaften Sinne des Wortes bezaubert. Auf ruhige und unverdächtige Weise täuschen sie Normalität vor, nur um die Oberfläche zu durchstoßen und sich in einem Frontalangriff den dunkelsten Schrecken, den schlimmsten Herausforderungen zu widersetzen. Sie verwandelt eine Romanfigur in eine neue Liebe, einen Gewaltverbrecher in einen Clown und Engel in Spießer. Dabei kultiviert diese scheinbar schlichte Prosa den Widersinn: Je schwärzer sie ist, desto mehr lacht der Leser, je merkwürdiger es wird, desto eher erkennt er sich wieder.
Völlig unerwartet soll ein Forscher im Ruhestand für seine frühere Arbeit eine bedeutende Auszeichnung erhalten. Ihm selbst ist nicht klar, was er da entdeckt haben soll, doch die Nachricht sorgt für Furore: Journalisten suchen ihn heim und stören die behagliche Unordnung im Wohnzimmer und im Innersten des 89-Jährigen. Doch da ist Madame Ambrunaz, seine Haushälterin und ein Bollwerk gegen die Zumutungen der Welt. Sie geleitet den etwas verstockten Wissenschaftler mit sanfter Beharrlichkeit und großartigen Einfällen durch die Tage bis zu seiner Ehrung. Sie kocht ihm Linsen und entführt ihn an die See, während er sich in Gedanken darüber verliert, aus welch merkwürdigen Begegnungen und absurden Anekdoten am Ende das wird, was man sein Leben nennt. Und das hält nun mal bis zum Schluss Überraschungen bereit – auch für einen alten Entdecker. Véronique Bizot hat mehrere Novellen publiziert. Mit Meine Krönung (frz. Mon couronnement) erscheint erstmals ein Buch von ihr auf Deutsch. Für dieses Romandebüt erhielt Bizot 2010 den Grand Prix du Roman der französischen Schriftstellervereinigung und den Autorinnenpreis Prix Lilas.
Ein einfacher, nicht winterfest zurückgelassener Wasserhahn zwingt Paul trotz Erkältung zur Reise. Er soll, nach dem plötzlichen und rätselhaften Verschwinden seines Bruders, einen Rohrbruch im alten Familienanwesen verhindern. Der Ingenieur, der sonst in Krisengebieten an Brücken und Staudämmen arbeitet, begibt sich notgedrungen auf eine Expedition in ein tief verschneites französisches Dorf. Was den Mann im verlassenen Haus seiner Kindheit erwartet, erfordert jedoch mehr als handwerkliches Geschick, und auch technisches Gerät bringt hier keinen Segen mehr. Unter den Schneemassen zeigt sich, wie rissig und hinfällig alles geworden ist. Bei Tütensuppe und Doregrippin, mit Blick auf einen Fernseher ohne Ton beginnt Paul zu begreifen, wovor sein Zwillingsbruder geflohen ist. Ein kleines Buch zum großen Staunen darüber, wie wenig es braucht, damit alles völlig anders kommt, und darüber, zu welch radikalen Entscheidungen der Mensch in der Lage ist. Mit Meine Krönung erschien (Steidl 2011) erstmals ein Buch von Véronique Bizot auf Deutsch. Für dieses international erfolgreiche Romandebüt erhielt sie den Grand Prix du Roman der französischen Schriftstellervereinigung und den Autorinnenpreis Prix Lilas. Eine Zukunft war auf der Shortlist des Prix Médicis 2011. Véronique Bizot lebt in Paris.