Die Reuss hat ihren Ursprung in Gletschern des zentralen Alpenraums. Sie fliesst durch enge und steile Täler in die Urner Ebene. Das Urner Reusstal kann als Freilichtmuseum der europäischen Verkehrsgeschichte gesehen werden, an dem permanent weitergebaut wird. Vom Gotthard in die Innerschweiz liegen nationale Erinnerungsorte mit hoher emotionaler Bedeutung. Im Vierwaldstättersee und in Luzern geniesst die Reuss die Aufmerksamkeit von Touristen aus aller Welt, bis sie anschliessend fast unbemerkt durch weite Talebenen im Mittelland fliesst. Gerade hier sind viele Flussufer ausgesprochen naturnah geblieben. Zuletzt durchquert sie die Ausläufer des Jura und vereinigt sich bei Windisch mit der Aare. Die Reuss hat die Gegenden auf allen Flussabschnitten immer wieder mit Hochwassern heimgesucht. Jean-Daniel Blanc zeigt auf, wie die Anwohnerinnen und Anwohner versuchen, sie unter Kontrolle zu bekommen, wie die Reusslandschaft stets durch überregionale Entwicklungen geprägt wurde und dass die 164 Kilometer lange Reuss nicht nur geografisch, sondern auch symbolisch durch die Mitte der Schweiz fliesst.
Jean-Daniel Blanc Knihy


Die wilde und die zahme Sihl
Eine Landschaft im Fluss der Zeit
Die Sihl ist ein Fluss der Kontraste: Sie fliesst auf nur siebzig Kilometern durch unterschiedlichste Landschaften – vom stotzigen Quellgebiet durch den offenen Sihlsee und ein enges Waldtal bis ins Herz der Stadt Zürich. Die Ufer sind teilweise völlig unzugänglich. An anderen Orten hingegen drängen sich Strassen und Schienen über und neben dem Fluss. Der Autor erzählt in zehn Kapiteln nicht nur von der Sihl, sondern auch von den durch sie geprägten Gegenden zwischen Zürich, Zug und Schwyz. Die Kulturlandschaften am Ober- und Unterlauf waren historisch eng miteinander verbunden – in kriegerischen Konflikten ebenso wie durch gegenseitigen Handel. Nahe an der wilden und unberechenbaren Sihl drohten stets Überschwemmungen, heute ist «Wohnen an der Sihl» überall beliebt. Historische und aktuelle Fotos illustrieren die Entwicklungen.