Spaziergänge durch Fontanes Berlin
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Als einziges historisches Stadtquartier Berlins, das weitgehend geschlossen erhalten geblieben ist und mit Bauten wie der Sophienkirche, der Neuen Synagoge oder den Hackeschen Höfen auf mehr als drei Jahrhunderte Berliner Architektur- und Baugeschichte verweisen kann, stellt die Spandauer Vorstadt mitsamt dem Scheunenviertel einen Glücksfall dar. Seit den 1990er Jahren hat sich die Gegend rund um den Hackeschen Markt und den Rosa-Luxemburg-Platz außerdem zum angesagten Ort des Kultur- und Nachtlebens im Zentrum der Bundeshauptstadt entwickelt. Wolfgang Feyerabend, Thomas Raschke und Veit Stiller spüren der Geschichte und Gegenwart des Gebietes nach, das heute zum unverzichtbaren Bestandteil eines jeden Berlin-Besuches gehört.
Berlins Hoflandschaften sind einzigartig. Keine andere deutsche Stadt hat eine solche Vielfalt davon vorzuweisen. Die Palette reicht von Vorstadthöfen des 18. Jahrhunderts mit ehemaligen Remisen, Werkstätten und Stallungen über Hofanlagen aus dem frühen 19. Jahrhundert, derer sich die einsetzende Industrialisierung bemächtigte, bis hin zur schier unüberschaubaren Zahl gründerzeitlicher Mietskasernen mit drei, vier Höfen und ihren seinerzeit zu Recht beklagten Wohnverhältnissen. Noch vor dem Ersten Weltkrieg begann ein Umdenken unter Bauherren und Architekten. Riehmers Hofgarten oder die Hackeschen Höfe entstanden, die freilich eine besserverdienende Klientel im Auge hatten. Für eine Mehrheit blieb der düstere Hinterhof Realität. Jahrzehntelange gesellschaftliche Diskussion führte 1925 schließlich zu einer neuen Bauordnung, die es untersagte, „Hinterwohngebäude und selbständige Wohnungen in Seiten-, Mittel- und Querflügeln“ zu errichten. Das Ende der Berliner Höfe bedeutete dies nicht. Autor Wolfgang Feyerabend, seit mehr als zwanzig Jahren mit dem Thema befasst, zeichnet anhand bekannter, aber auch gänzlich unbekannter Beispiele die Geschichte der Berliner Höfe nach, die sich als Refugium im hektischen und lärmenden Großstadtraum heute mehr denn je des Zuspruchs erfreuen.
Wolfgang Feyerabend präsentiert in diesem handlichen Band einen einzigartigen literarischen Führer. Von A wie Alexanderplatz bis Z wie Zoologischer Garten werden Straßen, Plätze und Häuser vorgestellt, die in Romane, Erzählungen, Briefe und Lebenserinnerungen Eingang gefunden haben. Rund 100 Orte und Texte werden beleuchtet, darunter Werke von E. T. A. Hoffmann, Bettina von Arnim, Theodor Fontane, Heinrich Mann, Alfred Döblin bis hin zu Christa Wolf, Sven Regener und Julia Franck. Alle Autoren kommen in Zitaten zu Wort, während biographische und stadtgeschichtliche Zusammenhänge anschaulich erläutert werden. Das Ergebnis ist ein informatives und unterhaltsames Nachschlagewerk, das auch ungewöhnliche Fragen zum literarischen Berlin beantwortet. Zwei Stadtpläne, Hinweise zu S- und U-Bahnverbindungen sowie Tipps für Einkehr und Besichtigungen machen das Werk zu einem praktischen Begleiter für Entdeckungsreisen durch die literarische Geschichte der Stadt.
Berlin ist eine der interessantesten Städte Europas und erlebt momentan einen regelrechten Tourismus-Boom. Der Berlinkenner und ›Insider‹ Wolfgang Feyerabend folgt auf seiner literarischen Entdeckungsreise den Spuren zahlreicher Autoren, von Lessing und Voltaire über Fontane bis Günter Grass, Monika Maron und Thomas Brussig. Er beschreibt berühmte Sehenswürdigkeiten und stille Winkel, literarische Schauplätze, Künstlertreffs und Literatencafés, Freundschaften und Animositäten. Folgen Sie Wolfgang Feyerabend auf zehn Spaziergängen durch das literarische Berlin von der historischen Stadtmitte zum Prenzlauer Berg, nach Kreuzberg, Schöneberg, Friedenau, Charlottenburg und Wilmersdorf.