Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung – von Anfang an. Das aktualisierte Berliner Bildungsprogramm legt dar, welche grundlegenden Kenntnisse und Fähigkeiten Kinder in ihren ersten sechs Lebensjahren benötigen, um ihren Lebensweg erfolgreich zu gestalten. Es bietet einen wissenschaftlich fundierten Orientierungsrahmen für alle Berliner Kindertageseinrichtungen und hat auch bundesweit sowie international große Zustimmung gefunden. Die neue Fassung integriert zehn Jahre Praxiserfahrungen mit der ersten Auflage und verknüpft diese mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie bildungspolitischen Entwicklungen. Die grundlegenden Aussagen zum Bildungsverständnis, den Zielen der pädagogischen Arbeit und den Aufgaben der Pädagoginnen und Pädagogen bleiben bestehen, werden jedoch vertieft und konkretisiert. Schwerpunkte der Aktualisierung sind die Arbeit mit den jüngsten Kindern, die Entwicklung eines inklusiven Bildungssystems, alltagsintegrierte sprachliche Bildung für mehrsprachige Kinder, der Zusammenhang von Bildung und Gesundheit, die Bedeutung von Übergängen in den Biografien der Kinder, Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie die Verantwortung von Leitung und Trägern für Qualitätsentwicklung. Neu ist, dass das Programm sich auch auf die Arbeit mit Kindern in Kindertagespflegestellen bezieht.
Christa Preissing Knihy



Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung - von Anfang an. Das Berliner Bildungsprogramm beschreibt, welche grundlegenden Kenntnisse, Fähigkeiten jedes Kind in seinen ersten sechs Lebensjahren braucht, um erfolgreich seinen weiteren Lebensweg zu beschreiten, mit welchen Inhalten es bekannt gemacht werden soll und wie es entsprechend seinem Entwicklunggsstand und seinen Neigungen gefördert werden kann. Es bietet einen verbindlichen, wissenschaftlich begründeten und fachlich erprobten Orientierungsrahmen für die Arbeit aller Berliner Kindertageseinrichtungen und ist darüber hinaus in der Fachöffentlichkeit bundesweit und im Ausland auf große fachliche Zustimmung gestoßen.
Thema dieser Arbeit ist die geschlechtsspezifische Erziehung von Mädchen im Kindergarten. Wir untersuchen die Möglichkeiten und Begrenzungen, die der Kindergarten und die Erzieherinnen den 3- bis 6-jährigen Mädchen bieten, um ein positives Selbstwertgefühl und eine positive geschlechtliche Identität zu entwickeln. Zudem wollen wir erfahren, wie die Erzieherinnen diese Aspekte wahrnehmen und bewerten. Dabei stellen wir fest, dass der Begriff der Geschlechtsrolle für unseren Ansatz zu kurz greift, da er oft nur die Übernahme gesellschaftlich definierter Rollen als Frauen betrachtet. Die Annahme, dass „mit Puppen spielen“ gleichbedeutend mit der Vorbereitung auf die Mutterrolle ist, halten wir für einen Kurzschluss, da dies den Mädchen keine neuen Perspektiven eröffnet. Es ist wichtig zu untersuchen, welche Chancen Mädchen im Kindergarten erhalten, um eigene Interessen zu entwickeln, Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu gewinnen und ihre Geschlechtlichkeit sowie ihren Körper anzunehmen und zu schätzen. Dies sind Voraussetzungen, um sich mit der gesellschaftlich zugeschriebenen Rolle als Mädchen oder Frau auseinanderzusetzen und diese aktiv zu gestalten, anstatt sie als Stereotype zu übernehmen. Bei unserem Interesse an der speziellen Situation von Mädchen im Kindergarten begegneten wir Schwierigkeiten, da in der Kindergartenpädagogik meist das Kind insgesamt betrachtet wird.