Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, erreicht Henrik Ibsen (1828-1906) zunächst einen gewissen Bildungsstand. Während seiner Apothekerhelferlehre unternimmt Ibsen erste Versuche auf bühnendramatischem Gebiet. Er wird Dramaturg, später Intendant des Theaters in Bergen, anschließend einer Bühne in Christiana (Oslo). Erste künstlerische Erfolge erlangt er mit eigenen Bühnenstücken zur Unterhaltung, historischen Dramen und schließlich mit den beiden theatralischen Extremgestalten „Brand“ und „Peer Gynt“. Stipendien ermöglichen es dem bisher auf seine Heimat eingegrenzten Norweger, sich viele Jahre im europäischen Ausland aufzuhalten. Den mittlerweile verheirateten Mitdreißiger zieht es zunächst nach Rom und Süditalien. Während seines Aufenthaltes in Dresden 1868-1875 erfolgt die entscheidende Hinwendung zum problembeladenen Gegenwartsdrama. Während der sich anschließenden Münchener Zeit entstehen die berühmten Bühnenstücke, die Ibsens Ruf als großer Gesellschaftsdramatiker begründen und ihm Weltruhm eintragen. Auch nach seiner Rückkehr nach Norwegen im Jahr 1891 schreibt er noch einige – teils erfolgreiche – Beziehungsdramen, die das Verhältnis zwischen Mann und Frau behandeln.
Armin Gebhardt Knihy






Philipp Melanchthon - Praeceptor Germaniae
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Philipp Melanchthon hat nicht wie Martin Luther durch Wittenberger Thesenanschlag (1517), Leipziger Dispusition (1519) und die öffentliche Widerrufsverweigerung vor Kaiser und Reichsständen auf dem Wormser Reichstag (1521) halb Europa gleichsam aus den Glaubensangeln gehoben. Dennoch ist Melanchthon, ebenso wie sein berühmter Freund, untrennbar mit der kirchenpolitischen Reformation verbunden. Als wissenschaftliches Genie, das Lateinisch, Griechisch und Hebräisch perfekt beherrschte, hat er Luther bei dessen Übersetzung der Heiligen Schrift ins Deutsche tatkräftig unterstützt. Melanchthons Errungenschaften sind vielfältig: Er hat Humanismus und Reformation sich wechselseitig richtig zugeordnet und das Bildungswesen in den sächsischen Ländern wesentlich neugeordnet. Zudem gelang es Melanchthon die theologische Problemlage so vortrefflich darzustellen, dass er 1530 auf dem Augsburger Reichstag das reformatorische Glaubensanliegen in seiner fundamentalen Confessio Augustana (Augsburger Bekenntnis) gegenüber Kaiser Karl V. mit Dauerwirkung entgegenhalten konnte. Fortan war er in Europa als universalste Geistesgröße anerkannt – als Praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands).
In seiner vorliegenden Novellensammlung spannt Armin Gebhardt thematisch den Bogen über alle drei großen klassischen Künste: Um Architektur, Musik und Bildhauerei entfalten sich fesselnde Geschichten, reich gespickt mit komischen wie auch tragikomischen Elementen. So entdeckt Veit Linder im Etikettenschwindel eine verloren geglaubte Beethovensonate. Die Entdeckung erregt gewaltiges Aufsehen, die aufwendig vorbereitete und weltweit angekündigte Uraufführung findet in Linders Stadt mit ungeheurer televisionärer Fernwirkung statt. Tatsächlich ist die Sonate aber eine geniale Eigenkomposition Linders. Kann der Bibliothekar seine Urheberschaft trotz des Medienrummels verheimlichen? Und welche Folgen hätte seine Demaskierung?
Kurz vor Kriegsausbruch lernen sich 1939 in Dresden der junge Staatsanwalt Jörg und die Verlegerstochter Vera kennen. Die Beziehung der beiden verkompliziert sich allerdings rasch und stößt schließlich gar ins Kriminelle vor, während der gefährliche Zeitablauf unaufhaltsam seine Schatten wirft. Die bisher noch erträgliche Justiz wandelt sich mehr und mehr zu einem Instrument des verbrecherischen Unrechtsstaates. Die Kriegsauswirkungen verschonen zwar zunächst die Kunststadt, die dann aber Ende 1945 von britischen Bomberverbänden in eine Mondlandschaft verwandelt wird. Die Rote Armee der Sowjetunion besorgt das Restliche. In jenen Kriegsjahren zuvor erleben Jörg und Vera die unvergleiche künstlerische Atmosphäre von Elbflorenz vor allem in Musik und Architektur. Doch die beiden werden getrennt. Während Vera noch rechtzeitig die Flucht in den Westen gelingt, wird Jörg in schwere soldatische Einsätze an der Ostfront verwickelt …
Das Rokoko lässt sich nicht auf die bildenden Künste oder etwa nur die Interieursgestaltung in profanen und sakralen Räumen beschränken, sie muss auch z. B. Poesie und Musik erfassen. Daher deren Auffächerung in der vorliegenden Studie, wie sie aus derart universaler Sicht vielleicht überhaupt erstmals vorgenommen wird.
Staatskanzler Fürst Metternich war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Gegenspieler und Überwinder Napoleons. Aufgrund seiner vielseitigen diplomatischen Aktivitäten erwies er sich vor allem auf dem Wiener Kongress 1815 als der einflussreichste Staatsmann Europas. Seine etwas halsstarrige Innenpolitik hat dann freilich über ein Menschenalter später den Ausbruch der Wiener Revolution 1848 mitverursacht. Bis dahin leitete er verantwortlich den Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn, der dann infolge des Ersten Weltkrieges 1918 seiner grotesken inneren Gegensätze wegen zerfiel.
Im Italien des 18. Jahrhunderts hat Carlo Goldoni das textgebundene Lustspiel, so wie wir es verstehen, durchgesetzt. Bis dahin beherrschte die sogenannte Commedia dell´ Arte die Theaterspielpläne. Glücklicherweise kommt Goldoni in der damals bedeutendsten Worttheaterstadt Europas zur Welt: in Venedig. Doch gerade dort trifft er auf das Hauptübel jener Commedia dell´ Arte: auf den nicht ausformulierten Text, den die Schauspieler an den wichtigsten Stellen stegreifartig durch eigene Worteinfälle ergänzen – oft zum Vergnügen des Publikums. In den gut 15 Jahren seiner Lustspielproduktion für die venezianischen Theaterensemble-Direktoren Medebach (Teatro Sant`Angelo) und Vendramin (Teatro San Luca) setzt Goldoni vorsichtig, jedoch beharrlich die Wiedergabe des vom Autor verfassten kompletten Textes durch die Schauspieler ohne deren Zutaten auf der Bühne erfolgreich durch. Das ermöglicht ihm schließlich, seine Lustspiele mit spezifischen Charakterrollen auszustatten. Lessing hat sich mit Nachdruck für Goldonis Schöpfungen auf deutschen Bühnen eingesetzt. Goethe, der einige Stücke während seiner Italienischen Reise kennenlernte, brachte sie als Theaterdirektor auf seiner Weimarer Bühne zur Aufführung.
Eine Frau auf dem Thron: Im Habsburger Reich wird das Undenkbare 1740 Realität. Kaiser Karl VI. hat schon Jahrzehnte zuvor mangels lebender Söhne mit Pragmatischer Sanktion seine älteste Tochter zur Nachfolgerin bestimmt. Erzherzogin Maria Theresia von Österreich besteigt den Thron, doch Europas Großmächte intervenieren. Zur Kaiserin wird sie nie gekrönt. Dennoch führt sie Habsburgs Geschicke über vier Jahrzehnte mit fester Hand. Maria Theresia verliert zwar in den drei Aggressionskriegen des Preußenkönigs Friedrich II. die von ihr besonders geliebte Provinz Schlesien. Den Bestand ihres Habsburger Reiches kann sie jedoch trotz ständiger, teilweise höchster Gefährdungen erhalten. Staatsreformen fördert sie maßgeblich, führt die Schulpflicht ein, gründet eine Militärakademie und ein Höchstgericht. Im Denken der Barockzeit fest verwurzelt, widersetzt Maria Theresia sich dennoch allen Einflüssen der Aufklärung. Deren Siegeszug kann die Herrscherin nicht aufhalten. Bei ihrem Tod 1780 steht sie bereits sinnbildlich für eine verblassende Epoche.