Die überarbeitete Neuauflage bietet tiefgehende Einblicke in zentrale behandlungstechnische Aspekte der Psychoanalyse, darunter Gegenübertragung, Widerstands- und Traumanalyse sowie negative therapeutische Reaktionen. Der Autor thematisiert auch die Rolle von Persönlichkeit und Geschlecht des Analytikers sowie die Beendigung von Therapien. Anhand von Fallbeispielen werden die Grundzüge der modernen Psychoanalyse anschaulich vermittelt, was den Leser dazu anregt, die komplexen Dynamiken in der therapeutischen Beziehung besser zu verstehen.
Wolfgang Mertens stellt die von Laplanche formulierten neuen Grundlagen der Psychoanalyse auf anschauliche Weise dar und beleuchtet seine wichtigsten Konzepte – wie die »unvollendete kopernikanische Revolution Freuds«, die »Allgemeine Verführungstheorie«, die Unterscheidung von »Trieb« und »Instinkt« und die »rätselhafte Botschaft«. In einer fiktiven Diskussion mit Vertreter*innen verschiedener psychoanalytischer Richtungen problematisiert er Laplanches Thesen und schlägt interdisziplinäre Brücken zwischen den divergierenden Ansätzen.
Mit Blick auf die Transformationen der psychotherapeutischen und psychoanalytischen Aus- und Weiterbildung gewinnen Konzeptentwicklung und Konzeptforschung zunehmend an Bedeutung. Der erste Band der Reihe »Interdisziplinäres Psychoanalytisches Forum« widmet sich der »Kompetenzorientierung« – einem mittlerweile zentralen Schlagwort innerhalb einer fächer- und bereichsübergreifenden Diskussion. In seinem Hauptartikel diskutiert Herbert Will die Versuche, im Kontext einer psychoanalytischen Haltung diverse Kompetenzen zu identifizieren. Wichtige Vertreter*innen der klinischen Psychoanalyse, der empirischen Psychotherapieforschung und der kritischen Bildungsforschung reagieren auf seine Position, wodurch dialogisch neue und vertiefende Perspektiven entstehen: Kompetenz wird dabei als Bildungsprozess begreifbar, dessen Umrisse durch kritische Begriffsarbeit immer wieder geschärft werden müssen. Hauptartikel und Replik von Herbert Will, Kommentare von Johannes C. Ehrenthal, Antje Gumz, Jutta Kahl-Popp, Roland Reichenbach, Christoph Türcke und Rolf-Peter Warsitz
Psychoanalytically based treatment procedures & particularly psychotherapy based on analytical and depth psychology & were first accepted for remuneration by statutory health-insurance companies in Germany in 1967, following empirical evidence of their effectiveness. They play central roles in psychotherapeutic care for the population. Although Freud=s psychoanalysis still represents the foundation for these procedures, major further developments have taken place. Several of the most important concepts, such as free association, evenly-suspended attention, psychodynamic diagnosis, indication, therapeutic goals, analytical surface, resistance and active factors are presented and discussed here in accordance with the current state of knowledge and research.
Die Psychoanalyse ist nicht nur das älteste, umfassendste und auch am gründlichsten beforschte Psychotherapieverfahren, sondern auch eine Theorie und Methode, von der im 20. Jahrhundert viele entscheidende Anstösse für die Entwicklung eines aufgeklärten und reflektierten Bewusstseins ausgegangen sind. Ihre kritischen Denkanstösse haben zu bedeutsamen kulturellen Veränderungen geführt. Wird sie diese Rolle auch im 21. Jahrhundert beibehalten können oder aufgrund der Entwicklungen der Neurobiologie oder der Cognitive Sciences als überflüssig eingeschätzt werden? In diesem Buch wird herausgearbeitet, warum psychoanalytisches Denken weiterhin zentral für menschliches Erleben und Handeln bleibt und sogar noch wichtiger werden wird, auch wenn ihm nach wie vor viele Widerstände entgegengesetzt werden.
Im Zuge der theoretischen wie klinischen Weiterungen der Psychoanalyse hat auch das Unbewusste, eines der Kernkonzepte Freuds, tiefgreifende Veränderungen erfahren. Das diesjährige Sonderheft widemet sich zentralen Aspekten der Metamorphose dieses Kernkonzepts. Neben einer eher räumlichen Vorstellung – das Unbewusste als Ort ungebändigten Triebgeschehens und verdrängter Wünsche – ist eine dynamisch-energetische, schließlich relationale Anschauung getreten, bei der das Unbewusste im Geschehen zwischen den beiden Beteiligten des analytischen Prozesses verortet wird. Unter den Stichwörtern Zwei-Personen-Unbewusstes, konkordantes Unbewusstes, gesellschaftlich Unbewusstes, unbewusste Phantasien, bewusstes Es u. a. widmet sich das diesjährige Sonderheft zentralen Aspekten der Metamorphose dieses Kernkonzepts. Mit Beiträgen von Wolfgang Mertens, Michael B. Buchholz & Günter Gödde; Annemarie Laimböck, Heinz Weiß, Udo Hock, Sebastian Leikert, Mark Solms und Mario Erdheim. Buchbesprechungen von Burkhart Brückner, Bettina Lindorfer, Michael B. Buchholz, Moritz Senarclens de Grancy und Elisabeth Troje beschließen das Heft.
Welche Theorien und Methoden der psychoanalytischen Behandlungstechnik sind
heute noch maßgeblich? Im Zeitalter einer pluralistischen Psychoanalyse werden
Austausch, systematischer Vergleich und wechselseitige Befruchtung der
verschiedenen Richtungen besonders wichtig.§In einer lebendigen Diskussion
zwischen den wichtigsten Vertretern der verschiedenen Richtungen werden in
diesem Band grundlegende methodische und behandlungstechnische Vorgehensweisen
diskutiert.
Welche Theorien und Methoden der psychoanalytischen Behandlungstechnik sind heute noch maßgeblich? Im Zeitalter einer pluralistischen Psychoanalyse wird der systematische Vergleich der verschiedenen Richtungen besonders wichtig. Worin unterscheiden sich klassische Psychoanalyse, moderne ichpsychologische Konflikttheorie, Objektbeziehungstheorien, Selbstpsychologie, relationale Psychoanalyse nicht nur in ihren theoretischen Annahmen über unbewusste Prozesse, Wahrnehmung, Gedächtnis, Konflikt, Trauma, Krankheitsentstehung, Phantasie, sondern auch in ihrem konkreten behandlungspraktischen Vorgehen bezüglich, Übertragung, Gegenübertragung, Widerstand u. a. m.? In diesem Band werden sowohl die theoretischen und methodischen Konzepte des topographischen und strukturellen Modells Sigmund und Anna Freuds, der Hartmann’schen Ichpsychologie sowie der Post-Ichpsychologen Charles Brenner, Jacob Arlow, Paul Gray und Fred Busch als auch deren klinische Konkretisierungen miteinander verglichen. Insbesondere Gray und Busch sind in den letzten 20 Jahren wichtige Repräsentanten der nordamerikanischen Ichpsychologie oder Konflikttheorie gewesen und hierzulande kaum bekannt. Dieser Vergleich ermöglicht eine Einschätzung darüber, was Analytiker in ihrer praktischen Arbeit tatsächlich tun.
Schlüsselbegriffe für Studium, Weiterbildung und Praxis
In der zeitgenössischen Psychoanalyse hat sich das Behandlungsspektrum erheblich erweitert, was die Vielfalt der Ansätze zur Behandlung von Beziehungsphänomenen widerspiegelt. Das Buch plädiert für ein kritisches Überdenken schulenbedingter konzeptueller und methodischer Engführungen, um eine patientengerechtere und integrativere psychoanalytische Behandlung zu fördern. Es bietet eine prägnante Erläuterung verschiedener Erkenntnishaltungen und unterstützt Kliniker dabei, ihre eigenen Gedanken und ihr Selbstverständnis zu schärfen. Für Ausbildungsteilnehmer und Studenten stellt es eine wertvolle Einführung dar, um sich im komplexen Feld der Theorien und Interventionsstile zurechtzufinden und eine moderne, wissenschaftlich fundierte Psychoanalyse kennenzulernen. Die breite Verbreitung in der psychoanalytischen Gemeinschaft sowie in der psychoanalytischen Ausbildung und an Universitäten ist wünschenswert. Das Buch wird jedem Studierenden, Praktiker und Theoretiker der Psychoanalyse sowie der Individualpsychologie empfohlen und dient dank seines wissenschaftlichen Apparats auch als nützliches Nachschlagewerk.