Martin Dannecker Knihy






Schon Martin Danneckers erste Publikation (gemeinsam mit Reimut Reiche): „Der gewöhnliche Homosexuelle“ avancierte schnell zur Bibel der jungen Schwulenbewegung. „Vorwiegend homosexuell“ versammelt verstreute Arbeiten aus den Jahren 1988 - 1996 und macht somit deutlich, was alles sich in diesem Zeitraum in Forschung und Theorieentwicklung getan hat. Dannecker beschäftigt sich unter anderem mit den Auswirkungen von Aids auf den schwulen Alltag, der Frage, ob empirische Sexualforschung „kritisch“ sein kann, dem Thema „Sexueller Missbrauch und Pädophilie“. Er äußert sich aber auch in „politischen Zwischenrufen“ beispielsweise zum § 175 oder zur Verfolgung unter dem Nationalsozialismus.
Die Schwulenbewegung der 1970er Jahren kämpfte für die Befreiung der Sexualität. Mit dem Auftreten von HIV und Aids geriet sie jedoch in die Defensive. Der »Lebensstil der Homosexuellen« wurde durch Medien, eine moralinsaure Gesundheitspolitik und warnende Stimmen aus der Bewegung selbst für die Verbreitung der tödlichen »Schwulenseuche« verantwortlich gemacht. Martin Dannecker hat im Laufe der Debatten die dramatischen Einschnitte in die sexuelle Freiheit immer wieder analysiert, dabei an seinem sexualitätsbejahenden und emanzipatorischen Standpunkt festgehalten und gegen den Trend moralisch argumentierender und restriktiver Präventionsstrategien Stellung bezogen. Heute kann eine HIV-Infektion in Schach gehalten werden, hat sich Aids zu einer behandelbaren Krankheit entwickelt, ist das Infektionsrisiko durch die Kombitherapien und PrEP deutlich gesunken. Und doch haben HIV und Aids die Sexualität, nicht nur die homosexuelle, spürbar verändert. In der Rückschau legen Danneckers fortwährende, oft provokative Eingriffe den längst vergessenen Anteil offen, den HIV und Aids an den gegenwärtigen sexuellen Verhältnisse haben. Und sie zeigen, wie es gelingen kann, sich dem Druck der »Normalisierung« zu widersetzen und die Freiräume der Subjekte zu verteidigen.
Faszinosum Sexualität
Theoretische, empirische und sexualpolitische Beiträge
Durch den beständigen Diskurs um den Begriff der Sexualität unterliegt dieser einem fortlaufenden Bedeutungswandel. So sind auch sexuelle Empfindungen, Identitäten und Praktiken in hohem Maße vergesellschaftet: Ein individuelles Triebschicksal formiert sich erst über die jeweils vorherrschenden Diskurse über das Sexuelle und über die Erfahrungen, die die Individuen im Verlaufe ihrer Lebensgeschichte mit ihrer Sexualität machen. Martin Dannecker zeichnet Wechselwirkungen zwischen individuellem Triebschicksal und kollektivem Zwang nach, indem er psychoanalytische und sexualwissenschaftliche Erkenntnisse verbindet. Die Beiträge kreisen um Fragen der Geschlechtsidentität vor dem Hintergrund einer Verflüssigung von Identitätskonstruktionen und enthalten Denkanstöße zu aktuellen sexualpolitischen Debatten.
Love Aids Riot Sex
- 109 stránek
- 4 hodiny čtení
Der Katalog vereint Installationsansichten beider Ausstellungsteile sowie Bildstrecken zu den präsentierten Werken. Darüber hinaus bietet er neben erläuternden Informationen zu den einzelnen Arbeiten weiterführende Texte zu Aids, Kunst, Aufklärung und sozialer Bewegung. // The catalogue combines installation views of both parts of the exhibition as well as photo spreads of the presented works. Besides short explanatory descriptions about the individual works, it also features additional texts about HIV and AIDS, art, education and social movements.
100 Jahre Freuds "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie"
- 178 stránek
- 7 hodin čtení
26 Psychoanalytiker, Sexualforscher und Kulturwissenschaftler aus dem In- und Ausland schreiben 100 Jahre nach dem Erscheinen der 'Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie' von Sigmund Freud darüber, was ihnen dieses epochale Werk heute noch bedeutet. Ergänzt werden diese Anmerkungen durch einen bislang unveröffentlichten Text von Otto Fenichel mit 175 Fragen zu den 'Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie'.