Knihobot

Johannes Rogalla von Bieberstein

    27. červenec 1940 – 8. listopad 2021
    Der Mythos von der Verschwörung
    "Jüdischer Bolschewismus" - Mythos und Realität
    • Die Bedeutung des „jüdischen Bolschewismus“ für den Antisemitismus in der NS-Zeit wurde oft diskutiert. Historisch betrachtet war er sowohl Mythos als auch Realität. Die sozialistische Idee, die gesellschaftlichen Unterschiede zu beseitigen, schien logisch und hätte Antisemitismus verringern können. Doch sowohl bürgerliche als auch fromme Juden lehnten diese Vorstellung ab und kritisierten die „jüdische Romanze mit dem Kommunismus“. Dennoch prägten jüdische Akteure den Kommunismus, was nach seiner Transformation in eine Diktatur zur Vorstellung einer jüdischen Verschwörung führte. Die Unfähigkeit, gesellschaftliche Unterschiede zu beseitigen, ist heute unbestritten. Auch die Tatsache, dass der Bolschewismus den Antisemitismus nicht abschaffte, sondern verschärfte, ist umstritten. Der Historiker Johannes Rogalla von Bieberstein beleuchtet in seiner überarbeiteten Studie die gesamte Bandbreite zwischen Mythos und Realität des „jüdischen Bolschewismus“. Er deckt viele vergessene oder verdrängte Fakten auf und untersucht wenig bekannte Ereignisse in verschiedenen europäischen Ländern. Zudem zeigt er, wie die rhetorische Figur des „jüdischen Bolschewismus“ antisemitische Ressentiments verstärkte.

      "Jüdischer Bolschewismus" - Mythos und Realität
    • Das Buch beleuchtet den Mythos der Verschwörung und zeigt, wie von Angst erfasste Menschen die Ursachen ihrer Bedrohungen zu verstehen suchten. Sie identifizierten „Verschwörer“, die zunächst in den Freimaurerlogen die Ordnung der Königreiche untergruben und 1789 die göttlich gestiftete Ordnung von „Thron und Altar“ stürzten. Den Republikanern Frankreichs werden Königsmord und Verfolgungen von Priestern, Adeligen und Bauern vorgeworfen. Dieses satanische Vorhaben wird dem radikalfreimaurerischen Illuminatenorden zugeschrieben. Im 19. Jahrhundert wurde die Verschwörungstheorie, die eine konservative Reaktion auf die Umbrüche von 1789, 1848 und die Oktoberrevolution 1917 darstellt, kontinuierlich modernisiert und radikalisiert. Sie erhielt einen antijüdisch-rassistischen Akzent, insbesondere in Bezug auf die Führer der russischen Oktober-Revolution, die zahlreiche Priester und Klassenfeinde liquidierten. Die antibolschewistische Variante des Verschwörungsmythos wurde zur Staatsideologie der Nationalsozialisten und diente als Vorwand für den Völkermord. So wird die Entstehungsgeschichte eines lebendigen Mythos nachgezeichnet.

      Der Mythos von der Verschwörung