Knihobot

Wiegfried Wollgast

    27. září 1933 – 26. červen 2017
    Zum Tod im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit
    Zur Geschichte des Promotionswesens in Deutschland
    Toleranz: ihre historische Genese, ihre Chancen und Grenzen im 21. Jahrhundert
    Beiträge zum 500. Geburtstag von Sebastian Franck
    Geschichtliche Erfahrungen aus dem Wechselspiel der Religionen - Chancen für die Entfaltung von Toleranz?
    Philosophie in Deutschland zwischen Reformation und Aufklärung
    • Dieser Band enthält die wichtigsten Referate und Materialien der 4. Toleranz-Konferenz der Leibniz-Sozietät e. V. Berlin und des Mittelstandsverbandes Oberhavel e. V. (MVO), die am 24. September 2005 in Oranienburg stattfand. Die abgedruckten Beiträge basieren auf unterschiedlichen Toleranzdefinitionen. Das ist auch Ausdruck der Bewegung, der diesem Untersuchungsfeld eigen ist. Es ist zudem Ausdruck der Tatsache, daß Toleranz wie Intoleranz noch immer vereinseitigt, nicht in ihren unterschiedlichen Komponenten erfaßt, benutzt und verstanden werden. Schon unsere bisherigen drei Toleranz-Konferenzen haben belegt, daß Toleranz wie Intoleranz interdisziplinär zu fassen sind. Die Konferenz vom 24.09.2005 hat das noch unterstrichen und dabei neben der Philosophie die Rolle der Theologie besonders betont. Weitere Konferenzen zu wichtigen Aspekten der Toleranz sind geplant. Toleranz wie Intoleranz sind ein unendliches Feld! Auch bei dieser Konferenz mußte mancher Wunsch offen bleiben, vieles Gesagte war auch diesmal lediglich als Anregung zur weiteren Diskussion zu verstehen. Dies auch, weil die Begriffe von Toleranz und Intoleranz nach wie vor unscharf sind. So besteht z. B. die Gefahr, daß Bekenntnisse zur Toleranz unglaubwürdig werden. Zudem ist Toleranz wie Intoleranz bei den mehr als 400 akademischen Fächern zumeist höchstens ein Randproblem. Dabei haben Toleranz, Freiheitsrechte und Menschenwürde eine gemeinsame Basis. Es hat aber auch schon Vorschläge gegeben, auf den Toleranzbegriff zu verzichten. „In der Alltagskommunikation Deutschlands sind die Ausdrücke 'Toleranz' und 'Intoleranz' nach wie vor schwammige Begriffe; ihre Inhalte sind unklar und ihre Funktionen umstritten.„ Jedenfalls ist Toleranz im epistemischen, im normativ-juristischen und im anthropologischen Bereich unabdingbar. Aber: „Der Bereich, in dem die häufigsten Toleranzkonflikte auftreten, ist zweifellos der des Alltagsverhaltens, wo Hierarchien, Vorurteile, Doktrinarismus, psychische Empfindlichkeiten und vieles andere mehr zur Trübung des Verständnisses von Vernünftigkeit führen oder tatsächlich die Feststellung von Vernünftigkeit erschweren. Angesichts der speziellen Kasuistik im Felde des Individuellen werden Probleme dieser Art wohl immer nur in pragmatischer Einstellung gelöst (oder entschärft) werden können. Jedoch. wird auch da, wo die scharfen Scheidelinien der normativen Disziplinen nicht auszumachen sind, die Erinnerung an deren Distinktionen für das eigene Verhalten hilfreich sein.“ Diese Toleranzkonflikte sind auch sehr stark mit der Geschichte des Christentums verbunden. Das Christentum hat unsere Kultur weitgehend geprägt, auch wenn gerade in den neuen Bundesländern Deutschlands seit Jahrzehnten eine dominierende Verweltlichung zu konstatieren ist. In der zweiten Hälfte des 20. Jhs. hat die Globalisierung sehr zugenommen. Damit treten auch andere Religionen, wie etwa der Islam, sehr stark in den Mittelpunkt europäischen, bzw. deutschen Alltagsverhaltens. Bei der auch künftig zu führenden Wertediskussion in Deutschland spielten und spielen auch Religionen eine beachtliche Rolle. Es gibt aber keine Wertediskussion und keinen Versuch, Werte zu realisieren, ohne eine feste Haltung zu Toleranz und Intoleranz. Der Glaube spielt dabei auch eine große Rolle, der philosophische, nicht der Offenbarungsglaube, wie schon Werner Heisenberg oder Karl Jaspers sahen. Und der Mensch ist letztlich ein egoistisches Wesen! Also sieht er auch Toleranz wie Intoleranz weitgehend aus der Nutzenposition. Wieweit ist das zu tolerieren? Ist der Wunsch Realität oder Utopie?

      Geschichtliche Erfahrungen aus dem Wechselspiel der Religionen - Chancen für die Entfaltung von Toleranz?
    • Sebastian Franck wurde vor 500 Jahren geboren. Dieser Band will anläßlich dieser Halbjahrtausendzäsur an sein Leben und Werk erinnern. Als einer der großen Volksschriftsteller und Wissensvermittler der Frühen Neuzeit hat er für Theologie und Philosophie, für Geschichte, Sprachwissenschaft und Volkskunde, für Geographie und Landesgeschichte sowie das politische Denken seiner Zeit wegweisende wie originelle Beiträge hinterlassen. Als zutiefst gläubiger und vom Humanismus geprägter Mensch war Francks Leben geprägt von der Suche nach einem tragfähigen sittlich-moralischen Lebenskonzept. In seinen Publikationen beschäftigte er sich zum größten Teil mit der Suche nach vertretbaren Lösungen der Probleme der Reformationszeit, die sich stark von den Lösungen des Katholizismus und des gerade entstandenen Luthertums unterschieden, was zu großem Widerstand unter den Vertretern dieser beiden Konfessionen, so z. B. auch Martin Luther oder Philipp Melanchthon, führte. Sebastian Franck gilt als einer der “Radikalen der Reformation”. Als Vertreter der sogenannten “dritten Kraft”, deren Ziel u. a. eine bessere Welt, in der die ursprüngliche Intention des Evangelismus herrschend und bestimmend ist, war, konnte er weder Staat und Kirche noch die breiten Massen für sich gewinnen. Doch was zu seiner Zeit noch als radikal galt, wurde relativ rasch zur Norm, zur Basis für weitergehende Forderungen, wodurch Francks Ideen bis in die moderne Zeit hinein ihre Bedeutung nicht verloren haben. In diesem Memoria-Band behandeln Vertreter verschiedenster Disziplinen jeweils einen Aspekt Franckschen Schaffens und Wirkens, wodurch weder eine generelle noch eine partielle Wertung wiedergegeben wird, sondern verschiedenste Ergebnisse in einem Buch vereint werden.

      Beiträge zum 500. Geburtstag von Sebastian Franck
    • Volo prudentia

      Nachträge zu meinen Aufsatzsammlungen 2005-2012

      Einleitend wird über die vielfältigen Vorteile wissenschaftlichen Arbeitens im Alter geschrieben. Die fünf Aufsätze des Buches widmen sich Randbereichen philosophischen Denkens. Auf dem Lande war vom 16. bis zum 19. Jahrhundert von Akademikern nur der Pfarrer gefragt, statt der akademisch gebildeten Mediziner nutzte man die aus dem Handwerk (z. B. Bader) herkommenden „Volksmediziner“. Ebenso Astrologie und Alchemie. Die Dorfschullehrer hatten ebenfalls keine akademische Ausbildung. Über Philipp Melanchthon gibt es eine Vielzahl von Literatur. Sein Verhältnis zu den verschiedenen Richtungen der Häretiker, so zu den Täufern, den Unitariern, zu Sebastian Franck und Caspar von Schwenckfeld ist bislang aber weniger behandelt. Auch der Chiliasmus des 16. und 17. Jahrhunderts ist gleich Utopie, Apokalyptik, Messianismus oder Eschatologie in Deutschland relativ selten philosophisches Arbeitsgebiet. Das gilt auch für Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, Christian Weise und Johann Jakob von Hartig, „drei Glanzlichter der Oberlausitz“. Bei Moses Mendelssohn wird vornehmlich seine Toleranzposition von 1782 dargelegt, dabei Toleranz und Intoleranz auch in Staat und Kirche bestimmt.

      Volo prudentia
    • Karl Christian Friedrich Krause (1781-1832), ein führender deutscher Philosoph, war auch Mathematiker und Musiktheoretiker. Er hat zu naturwissenschaftlichen, juristischen, pädagogischen, sprachwissenschaftlichen und anderen Fragen nicht wenig publiziert. In Deutschland ist er seiner Bedeutung entsprechend nicht gewürdigt worden. In Spanien wird er als Geistesriese gefasst, in Lateinamerika ist er nach Alexander von Humboldt der bekannteste deutsche Denker. Diese Arbeit schildert ausschnitthaft Krauses Lebensstationen und legt sein kritisches Weltverständnis dar, dabei Eklektizismus und Glaube, zudem Krauses philosophische Grundgedanken, seinen Menschheitbund und seinen Friedensplan; ebenso seine Philosophiegeschichte, vornehmlich seine Stellung zu G. W. Leibniz und J. G. Fichte. Eingegangen wird auch auf Krauses Religionsphilosophie, seinen Panentheismus, seine Rechtsphilosophie und auf den Freimaurer Krause. Ein Schlussabschnitt schildert dessen philosophische Rezeption in Deutschland vornehmlich im 19. Jahrhundert. Ein Anhang informiert über Krauses handschriftlichen Nachlass in Dresden; das Personenregister erfasst auch die in diesem Vorkommenden.

      Karl Christian Friedrich Krause - Aspekte von Leben, Werk, Wirkung