Der 1789 in Pernau in Livland geborene Carl Gustav Jochmann "verstand sich als kosmopolitischer Betrachter in einer um die Verwirklichung burgerlicher Freiheiten und Rechte ringenden Welt" (Peter Konig). Er studierte in Paris im Kreis des Grafen Gustav von Schlabrendorf die Geschichte der Franzosischen Revolution und schrieb einen tiefgrundigen Essay uber Robespierre. Er beteiligte sich an der Fortschrittsdiskussion der Aufklarung mit der Schrift 'Die Ruckschritte der Poesie', die in seinem Buch 'Uber die Sprache' enthalten ist, und verfasste eine Abhandlung 'Zur Naturgeschichte des Adels', die wohl nicht zuletzt wegen der Scharfe ihrer Adelskritik nicht zu seinen Lebzeiten veroffentlicht wurde. In dem vorliegenden Band der 'Jochmann-Studien' finden sich Interpretationen der genannten Schriften, daneben Studien zur Biographie des auf seiner 'Verborgenheit' beharrenden Autors und zur durch diese Anonymitat erschwerten Rezeption seiner Werke.
Ulrich Kronauer Knihy



Baltisch-europäische Rechtsgeschichte und Lexikographie
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Der Band, der Beiträge lettischer, estnischer und deutscher Historiker, Rechtshistoriker, Sprach- und Literaturwissenschaftler enthält, beschäftigt sich mit der baltischen Rechtsgeschichte in dreifacher Hinsicht. Zum einen geht es um historische Dimensionen, um die Verbreitung des Sachsenspiegels und des Magdeburger Rechts in den baltischen Ländern, um schwedische Rechtseinflüsse, um die mittelalterlichen Revaler Kodizes des lübischen Rechts und um die rechtliche Lage der einheimischen Bevölkerung Altlivlands. Als zweiter Themenschwerpunkt werden biographische Zugänge eröffnet am Beispiel einiger Vertreter der kurländischen Familie Brüggen auf Stenden, des aus Livland stammenden Juristen und Spätaufklärers Carl Gustav Jochmann und der Rechtshistoriker Friedrich Georg von Bunge und Leo Leesment. Für die Beschäftigung mit der Geschichte der baltischen Rechtssprache schließlich erweist sich das Deutsche Rechtswörterbuch, das von einer Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften erarbeitet wird, als äußerst wichtiges Hilfsmittel; dies nicht zuletzt geht aus den sieben Beiträgen hervor, die dem Aspekt „Sprache und Recht im Baltikum“ gewidmet sind.