Alfred Grimm Knihy






Stimmen vom Nil
Altägypten im Spiegel seiner Texte
Nach der im Februar 1939 reichsweit erlassenen Dritten Anordnung auf Grund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden musste die jüdische Bevölkerung mit deutscher Staatsangehörigkeit alle Edelmetallgegenstände, Edelsteine und Perlen gegen eine geringe Entschädigung abliefern. Aus diesen Beständen erwarb das Bayerische Nationalmuseum in den Jahren 1939 und 1940 vom Städtischen Leihamt München insgesamt 322 Silbergegenstände, die ihren rechtmäßigen Eigentümerinnen und Eigentümern somit eindeutig NS-verfolgungsbedingt entzogen worden waren. Seit 1951 konnten insgesamt 207 Silberobjekte an die ursprünglichen Eigentümer oder ihre Erben zurückgegeben werden. 112 Objekte, für die die Anspruchsberechtigten bisher nicht nachgewiesen werden konnten bzw. auf die keine Ansprüche geltend gemacht wurden, werden noch heute im Bayerischen Nationalmuseum verwahrt. Auf der Basis umfangreicher Archivrecherchen konnten nun die Namen und Biographien der Personen ermittelt werden, welche diese Silberobjekte 1939/40 beim Städtischen Leihamt gezwungenermaßen abgegeben hatten.
Herzog Maximilian in Bayern brachte von seiner Orientreise im Jahre 1838 zahlreiche ägyptische Altertümer mit nach Europa und ließ sie anschließend im Kloster Banz ausstellen. Das größte und zugleich bedeutendste von Herzog Max nach Europa mitgebrachte altägyptische Denkmal ist ein mit Reliefs dekorierter und mit hieroglyphischen Inschriften versehener Sandsteinblock, der als 643. Stein der um 20 v. Chr. unter Kaiser Augustus errichteten Tempelanlage von Dendûr identifiziert werden konnte. Die römisch-ägyptische Tempelanlage von Dendûr befindet sich seit 1978 als Geschenk der Arabischen Republik Ägypten an die Vereinigten Staaten von Amerika im New Yorker Metropolitan Museum of Art.
Ponte fra le culture, Schriften des Knauf-Museums Iphofen, Bd. 4, ist ein Hardcover mit 80 Seiten und zahlreichen Farbabbildungen. Im Mittelpunkt stehen die barocken Hieroglyphischen Theaterfiguren Osiris, Isis und Horus, die als geheimnisvolle schwarze Gestalten auftreten, im Kontrast zu den hellen Götterfiguren der griechischen und römischen Mythologie. Dieser Farbkontrast symbolisiert die Dichotomie zwischen Licht und Dunkelheit, Bewusstem und Unbewusstem, Leben und Tod. Diese Wiedergeburt antiker Götter spiegelt die ägyptische Rezeption des Barock wider. Die ägyptisierenden Werke aus dem Königlichen Antiquarium der Münchner Residenz und dem Pantheon in Wörlitz sind die einzigen bekannten Götterensembles dieser Art aus der Barockzeit und basieren auf antiquarischen Vorlagen. Sie repräsentieren die als mysteriös empfundene altägyptische Kultur. Der geistesgeschichtliche Hintergrund ist die fürstliche Sammlertätigkeit des späten 18. Jahrhunderts, und die Analyse dieser Aegyptiaca bietet Einblicke in die kunsthistorische sowie ideengeschichtliche Dimension der Ägyptomanie, die bereits im Mittelalter in Europa begann. Die Münchner Götterstatuen stehen für die Ägyptophilie des Barock, während die Wörlitzer Werke die Ägyptenromantik der Goethezeit verkörpern. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Knauf-Museum Iphofen.