Gotteserfahrung und Weltverantwortung
Über die christliche Spiritualität des Handelns
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Über die christliche Spiritualität des Handelns
Eine theologisch-ethische Analyse gegenwärtiger Transformationen
Das Buch thematisiert die zentrale Rolle der Transformation im 21. Jahrhundert und bietet eine theologische Ethik, die verständlich und zugänglich ist. Es fokussiert sich auf die Menschenwürde und bietet eine nachdenkliche Begleitung in einer Zeit des Wandels. Die Autorin oder der Autor strebt an, komplexe ethische Fragestellungen zu beleuchten und praktikable Ansätze für individuelle und gesellschaftliche Veränderungen zu entwickeln.
Moralische Erfahrungen werden in diesem Werk als zentrale Elemente des Erzählens betrachtet, die nicht nur Erinnerungen formen, sondern auch das Handeln beeinflussen können. Dietmar Mieth betont die Verantwortung der Literatur, da sie durch Sprache und Emotionen die Leser anregen und herausfordern kann. Anstatt klare Normen zu bieten, lädt das Buch dazu ein, Modelle für das eigene Leben zu entdecken und sich mit komplexen moralischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Es geht um die Kunst des Erzählens und deren potenzielle Auswirkungen auf individuelle Entscheidungen und gesellschaftliche Werte.
Eine Sammlung von Texten christlicher Mystiker, herausgegeben von Dietmar Mieth. Das Buch umfasst 355 Seiten.
Meine Erfahrungen als Laientheologe und Ethiker
Dietmar Mieth (* 1940), profilierter Moraltheologe, Wissenschaftsorganisator und Meister Eckhart-Spezialist, schildert in diesem Buch seine Erfahrungen in Kirche und Gesellschaft. Die Auseinandersetzungen aus 50 Jahren, an denen der Autor selbst intensiv beteiligt war, werden dabei lebendig: von der Kindheit und Jugend in der vorkonziliaren Kirche, uber das Tubingen der spaten 60er-Jahre, die Diskussionen um die autonome Moral Alfons Auers, den Fall Pfurtner und die Kolner Erklarung, bis hin zur Grundung des Tubinger Internationalen Zentrums fur Ethik in den Wissenschaften und zur ethischen Politikberatung. Ein spannendes Stuck Zeitgeschichte im Spiegel einer aussergewohnlichen Biographie!
"Individualisierung ist als Merkmal moderner Gesellschaften in ihren Varianten auch in der Religionsgeschichte zu beobachten. Die in diesem Kontext zu verortende 'religiöse Selbstbestimmung' zeigt sich u. a. im Mittelalter, etwa in der Rezeption des jüdischen Gelehrten des 12. Jahrhunderts Moses Maimonides, durch Meister Eckharts Predigten über die Unmittelbarkeit des Individuums zu Gott, durch die sog. 'Beginenmystik' Mechthilds von Magdeburg (gest. 1282) und Marguerite Poretes (gest. 1310). Der Blick auf eine mittelalterliche Bewegung zur religiösen Selbstbestimmung lässt sich erweitern: über die Selbstverwirklichung bei Kant, den deutschen Idealismus und die Anfänge des Existenzialismus bis hin zum Kommunitarismus Charles Taylors (geb. 1931). Diese Perspektiverweiterung ermöglicht es, das heute oft absolut gesetzte 'Zauberwort' der sog. 'Selbstbestimmung' neu zu fassen und in der religiösen und philosophischen Kultur Mitteleuropas zu verorten. Die unreflektierte Verwendung des Begriffs 'Selbstbestimmung' wird so hinterfragbar, und die als 'Selbstbestimmung' in unserer Gesellschaft zur Forderung erhobene Einstellung lässt sich aus unterschiedlichen historischen Perspektiven beschreiben und erhellen."--
Marguerite Porete, Meister Eckhart und die Intrigen der Inquisition
Im Paris des 14. Jahrhunderts brennen die Scheiterhaufen. Am 1. Juni 1310 wird auch die Begine Marguerite Porete wegen Ketzerei auf der Place de Grève von der Inquisition dem grausamen Feuertod überantwortet. Die in der Zeit Meister Eckharts wirkende Mystikerin und Autorin hatte es als Frau gewagt, ein religiöses Lehrbuch zu verfassen. Ihr Buch bleibt erfolgreich, ihr Name indes wird getilgt. Kenntnisreich und spannend erzählt Dietmar Mieth die Geschichte der beteiligten Personen, lässt sie selbst zu Wort kommen und sich vor einem imaginierten Tribunal rechtfertigen. Konflikte der Selbstbestimmung im Glauben, die Rolle von Weiblichkeit in einer männlich dominierten Gesellschaft sowie die Verhältnisse von Macht, Politik und Liebe zum Glauben im Hochmittelalter werden entfaltet. Entstanden ist ein historisch genaues Sittengemälde der Lebenswelt im Frankreich des 14. Jahrhunderts.
Irene Mieth erhält die schockierende Diagnose: Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Eine Operation scheint die letzte Rettung, doch sie entscheidet sich gegen den Eingriff und stirbt 2017. Ihr Ehemann Dietmar Mieth, der für die Operation plädiert, führt lange Gespräche mit ihr, diskutiert und streitet, akzeptiert schließlich ihren Entschluss und begleitet sie bis zum Ende. In seinem persönlichsten Buch reflektiert der renommierte Ethiker und Moraltheologe über Sterben und Lieben, Schmerz und Zerbrechlichkeit, Ungewissheit und Hoffnung. Ergänzt werden seine Gedanken durch Auszüge aus Irenes Tagebuch, das sie während ihrer Krankheit schrieb. So setzen beide ihre gewohnten Gespräche fort, und der Text lebt von ihrem Dialog bis zuletzt. Respektvoll und getragen von ihrem gemeinsamen Glauben und der tiefen Verbundenheit in der Mystik Meister Eckharts, zeigt das Buch die ungeschönte Offenheit und Gelassenheit beider bei einem existenziellen Grenzthema – berührend und authentisch. Dietmar Mieth reflektiert über das Glück, das seine Frau empfand, vor ihm zu sterben, und erkennt, dass Liebe, auch in der Schwachheit, ein warmer Mantel ist, den Hoffnung und Glaube uns um die Schultern legen.