Die "Arisierung" war eine der größten unrechtmäßigen Enteignungsaktionen der Geschichte, die weitgehend unter öffentlicher Wahrnehmung stattfand. Die Autoren beleuchten am Beispiel Münchens die Rolle zahlreicher Institutionen und Einzelpersonen bei der Entrechtung der Juden. Sie benennen Akteure und Profiteure und schildern das Schicksal der Opfer. Der nationalsozialistische Staat nutzte ein umfassendes Netzwerk von Parteiorganisationen, Behörden und privaten Interessenträgern, um auf alle verfügbaren jüdischen Vermögenswerte zuzugreifen. Die Autoren zeigen eindrücklich, wie Beamte und Parteileute an ihren Schreibtischen dafür sorgten, dass diese Enteignung reibungslos ablief. Hunderte Münchner Geschäfte, Fabriken, Arztpraxen, Anwaltskanzleien und Immobilien wurden jüdischen Eigentümern oder Mietern geraubt, und die Erträge flossen an den Fiskus, die Stadt, die Partei sowie private und öffentliche Unternehmen. Der Entrechtungsprozess setzte sich nach dem Krieg fort. Die Autoren schildern, wie die überlebenden Opfer oder deren Hinterbliebene sich nach 1945 in oft langwierigen und komplexen juristischen Verfahren mit den Nutznießern der "Arisierung" und den Wiedergutmachungsbehörden auseinandersetzen mussten, häufig ohne Erfolg.
Angelika Baumann Knihy





ThemenGeschichtsPfad
der Nationalsozialismus in München
Münchner Bürgerinnen und Bürger schreiben ihre Geschichte: Sie berichten von Demütigung und Verfemung der Juden, von vorsichtigem Widerstand und trotziger Verweigerung, von Zwangsarbeit und Lagerleben. Sie erzählen von ihrem nationalsozialistischen Schulalltag und ihrer „organisierten“ Jugend, vom Alltag des Bombenkriegs und der Evakuierung, von Kriegsende und Besatzungszeit.