Die weitverzweigte Globalisierungsdiskussion ist in viele Teildiskurse zerfallen. Den Beteiligten fällt es zunehmend schwer, in ihren Analysen auch Überlegungen zur Kenntnis zu nehmen, die von Vertretern anderer wissenschaftlicher Disziplinen vorgetragen werden. Diesem Mißstand möchte dieser Sammelband durch einführende Texte in die kontroverse Debatte entgegensteuern: In einem Kooperationsprojekt von Betriebs- und Volkswirten, Sozialwissenschaftlern und Juristen wird versucht, die fachspezifischen Zugänge zur Globalisierungsthematik an ausgewählten Teilaspekten exemplarisch vor Augen zu führen. Dabei geraten viele Facetten der Globalisierung in den Blick: Das Verhältnis von Ökonomie und Politik; die Rolle internationaler Kapitalmärkte für Entwicklungs- und Transformationsländer; die Dynamik ausländischer Direktinvestitionen und ihre Folgen für nationale Arbeitsmärkte; Anforderungen an das Marketing und die Organisation transnationaler Unternehmen; die Entwicklung grenzüberschreitender Wettbewerbsstrategien; die Konsequenzen der Globalisierung für Personal und Beschäftigung; schließlich Perspektiven von Recht und (Re-) Regulierung von Arbeits-, Umwelt- und Geldbeziehungen und die zukünftige Rolle internationaler Organisationen (insbesondere von WTO und IWF).
Birgit Mahnkopf Knihy




Ökonomische Globalisierung, politische Deregulierung, soziale Flexibilisierung und rechtliche Privatisierung sind Aspekte eines umfassenden Transformationsprozesses um die Jahrhundertwende, der Institutionen untergräbt, die human security gewährleisten. Normen und Regeln, die Verhaltenssicherheit boten, werden aufgelöst, während die ökologische Degradation die Ernährungssicherheit und die Überlebensbedingungen der Menschheit gefährdet. Weltweit kommt es zum Abbau sozialstaatlicher Regelsysteme, die Erwerbsarbeit mit sozialer Sicherheit verknüpfen. In Regionen, in denen die „Strukturanpassung“ an die Globalisierung scheitert, lösen sich politische Einheiten auf, oft begleitet von physischer Gewalt durch private Akteure wie Unternehmer-Mafias, Warlords und Terroristen. Zudem gefährden instabile Finanzmärkte und schwere Finanzkrisen die menschliche Sicherheit, während Finanzinstitutionen kriminell für Geldwäsche und andere Delikte genutzt werden. Die Frage bleibt, wie menschliche Sicherheit in einer globalisierten und deregulierter Welt geschützt werden kann. Die Bereitstellung globaler öffentlicher Güter – zur Gewährleistung von Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung und finanzieller Stabilität – ist entscheidend für einen „gerechten Frieden“. Die veränderten Kräfteverhältnisse zwischen Ökonomie, Politik, Markt und Staat spielen eine wesentliche Rolle bei der Bereitstellung und dem Zugang zu diesen Gütern.