Im Mittelpunkt dieses Bandes steht die Frage nach den materiellen Bedingungen der Entstehung und Übermittlung kulturwissenschaftlicher Praktiken und zentraler fachspezifischer Konzepte bzw. Denkstile vor dem Hintergrund der Buchkultur und deren Übergang zur digitalen Epoche. In überwiegend diachroner Perspektive werden Transfer und Bedeutungswandel von Kulturgütern und Narrationen in Zeit und Raum durch Analyse der Materialität der jeweiligen Medienpraxis untersucht. Das zeitliche Spektrum umfasst dabei epochale Umbrüche im gesamteuropäischen Umfeld um 1700, im deutschen Kontext der Sattelzeit sowie transnationale kulturelle Inszenierungspraktiken der Gegenwart, letztere mit einem Schwerpunkt auf der zeitgenössischen Kultur Chinas.
Michael Gissenwehrer Pořadí knih




- 2015
- 2008
Diese Studie zeigt, wie das chinesische Theater in der Folge von Mao Zedongs Rede auf dem Yan’an-Forum über Literatur und Kunst, im Mai 1942, zum Propagandainstrument der Machthaber wurde und als solches funktionierte. In den 80er Jahren setzte eine Entwicklung ein, in deren Folge das Theater aufhörte darzustellen, wie die Wirklichkeit im Sinne der Machthaber zu sein hat, und allmählich zu einem Instrument der Reflexion und Kritik der vorgegebenen und der vorgängigen Wirklichkeit gemacht wurde. Die charakteristischen und die umstrittenen Dramen der 50er bis späten 80er Jahre stehen in ihrer Wechselwirkung mit den kulturpolitischen Maßnahmen der kommunistischen Machthaber im Mittelpunkt der Untersuchung. Die größte Gewichtung aber wird der produktionsästhetischen Auseinandersetzung mit Aufführungen zuteil – den theatralen Handlungen von Figuren auf dem Schauplatz Bühne.
- 2008
In der Hand des Höllenfürsten sind wir alle Puppen
- 182 stránek
- 7 hodin čtení
Während sich das traditionelle Puppenspiel, das Marionettentheater und das Schattenspiel in den chinesischen Städten im Verdrängungswettbewerb mit DVD und Fernsehen kaum behaupten können, werden ihnen am Land durch ihr Mitwirken im religiösen und familiären Umfeld der Gemeinschaften durchaus Überlebenschancen zugestanden. Auch führende Regisseure des Sprechtheaters, darunter Lin Zhaohua und Wang Yansong, entdecken auf der Suche nach neuen Darstellungsformen die alten Figuren und erproben ihre antirealistischen Qualitäten. Der gefeierte Dramatiker Huang Weiruo schickt in seinem Stück Der Studiosus und der Henker, das in diesem Band zur Gänze abgedruckt ist, Puppen und Schauspieler auf eine irrwitzige Reise in die chinesische Theatergeschichte und in das Jahr 1905. Damals wurden die grausamen Hinrichtungen und die Beamtenprüfungen abgeschafft. Ein erfolgloser Studiosus und ein frustrierter Henker können sich schließlich mehr oder weniger fachfremd als Metzger bewähren.