Festschrift. 200 Jahre Monumenta Germaniae Historica
Die Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum der Monumenta Germaniae Historica versammelt wissenschaftliche Beiträge und teilweise erstmalig edierte MGH-Archivalien: Fachliche Informationen werden in Essays und Katalog anschaulich aufbereitet. Mit 38 ganzseitigen Abbildungen illustriert der Band eindrücklich die wechselhafte Geschichte der Monumenta Germaniae Historica von der historischen Begeisterung namhafter Gelehrter des 19. Jahrhunderts über nationalsozialistische Propaganda bis hin zu Vorreiter-Projekten für die wissenschaftliche Digitalisierung. Vier Essays befassen sich mit der 200-jährigen Geschichte der MGH, mit Digitalisierung, mit der Kunst des Edierens und mit künftigen Herausforderungen. Zudem werden Schätze aus dem Archiv der Monumenta Germaniae Historica vom 8. Jahrhundert bis in die Gegenwart erläutert und durch Transkriptionen lesbar gemacht.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Mönchsgemeinschaft der Cölestiner, die im 13. Jahrhundert durch Peter vom Morrone, 1294 Papst Cölestin V., begründet wurde, sich im 14. und 15. Jahrhundert hauptsächlich im Königreich Neapel, in anderen Teilen Italiens und in Frankreich ausbreitete, dann im 18. Jahrhundert durch Aufklärung und Französische Revolution unterging. Von der historischen Forschung wurden die Cölestiner bisher nie umfassend und kritisch im Zusammenhang untersucht; sogar die mittelalterlichen Konstitutionen waren bislang nicht ediert. Da zuverlässige Spezialstudien zu einzelnen Ordensniederlassungen ebenfalls selten sind, beruht die vorliegende Darstellung weitgehend auf ungedruckten Quellen in Rom, in Montecassino, wohin das Archiv des Hauptklosters S. Spirito del Morrone bei Sulmona nach dessen Aufhebung im 19. Jahrhundert gelangte, in Paris sowie in regional zuständigen Archiven u. a. in Neapel, Chieti, Florenz, Bologna, Mailand, Avignon und Privas. Angesichts der rund 120 Klöster, deren Archive nicht immer erhalten und selten so gut wie die Urkunden von S. Spirito del Morrone selbst durch das Regestenwerk von Tommaso Leccisotti erschlossen sind, kann die Untersuchung allerdingas vielfach nur exemplarisch vorgehen.