Pressedienst Demokratische Initiative - 23: Auf einem Auge blind
Unterwanderung der evangelischen Kirche von rechts?
- 158 stránek
- 6 hodin čtení






Unterwanderung der evangelischen Kirche von rechts?
"Ich bin stolz, Deutscher zu sein", lange Jahre gehörte dieser Satz zum exklusiven Repertoire rechtsextremenDenkens. Inzwischen aber ist er wieder mehrheits- und mittefähig, nicht erst seit der schwarz-rot-goldenen Euphorie des WM-Sommers 2006. Aber der Stolz der Deutschen, Deutsche zu sein, ist von Nebenwirkungen nicht frei. Fremdenfeindliche Vorurteile, Antisemitismus und Schlussstrich- Mentalität sind mit dem Stolz auf das Vaterland eng verbunden. Die Studie von Klaus Ahlheim undBardo Heger arbeitet mit verschiedenen aktuellen und repräsentativen Daten und fordert zur Nachdenklichkeit auf angesichts einer allgegenwärtigen nationalstolzen Stimmung hierzulande und, auch darauf gehen die Autoren ein, in Europa.
Fast jede Reaktion ist besser als keine: Sie hören im Tram zwei Personen lautstark über Ausländer/-innen lästern. Reagieren Sie? - Sie haben dieses anregende Buch über Vorurteile verarbeitet; die umfangreiche, gehaltvolle und klug moderierte Textsammlung enthält klassische Texte aus Psychologie, Politik und Geschichte (Allport, Adorno, Erdheim, Goldhagen, Parin) zum Thema ‹Vorurteil›; insbesondere geht sie ein auf den Antisemitismus (2. Teil) und die Fremdenfeindlichkeit (3. Teil), etwa mit einer Statistik aus Deutschland, die zeigt, dass sich Ausländeranteil und Vorurteile gegen Ausländer/-innen gerade umgekehrt proportional verhalten (S. 246). Sie zeigt aber auch den Weg vom Vorurteil zur Ausgrenzung, ja sogar zum historischen Völkermord auf (4. Teil). Pädagogische Interventions- und Präventionsmöglichkeiten schildert das Buch im fünften Teil. - Haben Sie im Tram reagiert? Klaus-Peter Hufer verlangt von Ihnen im Beitrag ‹Argumentationstraining gegen Stammtischparolen› keine Heldentaten; er behauptet auch nicht, dass die Auseinandersetzung mit Vorurteilen automatisch die Zivilcourage stärkt; aber er meint, “dass (fast) jede Reaktion besser ist als keine - zumindest stärkt sich das Selbstbewusstsein und bietet den bis dahin Zurückhaltenden eine Möglichkeit zur Unterstützung.” (S. 441) Hans Utz.