Seit Kants Traumen eines Geistersehers sind Begegnungen mit Verstorbenen philosophisch diskreditiert. Es entbehrt nicht der Ironie, dass ein Anhanger und Vertrauter Kants, Gottlob Benjamin Jasche, ein solches Erlebnis mit seiner verstorbenen Frau Sally hatte, das ihn tief und nachhaltig beeindruckte. Im hier erstmals edierten Nachlassmanuskript Liebe und Glaube, begonnen 1808, reflektiert Jasche sein Erlebnis und verteidigt es gegen Kant und den nachkantischen Idealismus. Der Text wird durch eine Einleitung und einen Stellenkommentar erschlossen. In einem Essay wird Jasches Erlebnis in den Kontext anderer Nachtodbegegnungen gestellt und die Behandlung dieser verbreiteten, zumeist wohltatigen Erfahrungsform durch die Philosophie hinterfragt.
Heiner Schwenke Knihy



Die Leben der Anderen
Reinkarnation als Fehldeutung von Erfahrungen früherer Leben
Bei einer idealtypischen past life-Erfahrung erlebt sich der Betroffene visionar mit einen anderen physischen Korper als Akteur in einem Geschehen, das anscheinend vor der Zeit des eigenen (aktuellen) Lebens spielt. Regelmassig werden solche Erfahrungen als Erinnerung an ein eigenes fruheres Leben und somit als Beleg fur Reinkarnation aufgefasst. In dieser Studie wird gezeigt, dass Phanomenologie und Begleitumstande von past life-Erfahrungen gegen ihre Interpretation als Erinnerungen im Sinne eines Wiedererlebens sprechen.
Transzendente Begegnungen in phänomenologischer Sicht Transzendente Begegnungen wurden von der Wissenschaft bisher weitgehend ignoriert oder als illusionär und irreal betrachtet. Die Zeugnisse nachhaltiger biographischer Wirkungen von Begegnungen mit Personen aus anderen Welten, wie etwa verstorbenen Menschen oder Engeln, verweisen aber auf die unbezweifelbare Bedeutung dieser Erfahrungen. Das Buch bietet eine umfassende Phänomenologie transzendenter Begegnungen, die auf eine Untersuchung zahlreicher Erlebnisberichte gründet. Schwenke erörtert die Kritik dieser Erfahrungsform durch Wissenschaft und Religion und kommt zum Ergebnis, dass Wissenschaft die Realität transzendenter Begegnungen weder widerlegen noch beweisen kann. Der klassisch beweisorientierte Ansatz ist verfehlt. Die betroffene Person darf und muss sich auf ihr eigenes Erfahrungsurteil verlassen. Die pauschale Pathologisierung ihrer Erfahrungen beruht nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf fragwürdigen weltanschaulichphilosophischen Grundannahmen und ist daher unbegründet. Von religiöser Seite werden transzendente Begegnungen häufig als Illusionen angesehen, die nicht nur unwahr, sondern auch schlechten, ja teuflischen Ursprungs sind.