Kaum eine Woche vergeht, in der nicht über einen neuen »Kulturkampf« oder Religionskrieg berichtet wird. Die mediale Präsenz des Themas belegt, wie aktuell das Problem ist. Doch bereits im 19. und 20. Jahrhundert kam es in Europa zu »Kulturkampf« genannten Konflikten zwischen Staat und Kirche, die keineswegs auf Preußen und die 1870er/80er Jahre beschränkt waren. Sie begannen vielmehr im deutschen Vormärz und reichten in einigen europäischen Ländern bis weit ins 20. Jahrhundert. Ob das »Zeitalter der europäischen Kulturkämpfe« (Manuel Borutta) tatsächlich beendet ist, erscheint angesichts der jüngsten Weltanschauungskonflikte als eine offene Frage. Der Band untersucht die Auseinandersetzungen zwischen Staat und Religionsgemeinschaften während des 19. und 20. Jahrhunderts in Deutschland, Italien, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz.
Ulrich Lappenküper Knihy






Dem Otto sein Leben von Bismarck
Die besten Anekdoten über den Eisernen Kanzler
„Er ist die denkbar interessanteste Figur, ich kenne keine interessantere“, schrieb Theodor Fontane über den Reichsgründer, der fast ein Menschenalter die Richtung der preußisch-deutschen Politik bestimmte. Schon zu Bismarcks Lebzeiten war eine Fülle von Geschichten und Anekdoten über ihn im Umlauf, so viele wie wohl über keine andere Figur von welthistorischer Bedeutung. Die besten versammelt der vorliegende Band und zeichnet so ein bisher unbekanntes Lebensbild des Eisernen Kanzlers: mal kurios und erheiternd, mal entwaffnend und entlarvend, in jedem Fall aber pointiert und charakteristisch.
Der Staatsmann Otto von Bismarck verkörpert Staatsdenken und Staatslenken gleichermaßen. Als wichtigster deutscher Politiker des 19. Jahrhundert wurde er von den wesentlichen Strömungen seiner Zeit geprägt. Er drückte ihnen in fünf Jahrzehnten politischen Handelns aber auch seinen Stempel auf. In zwölf Aufsätzen untersuchen ausgewiesene Kenner die Verknüpfungen von Bismarcks staatstheoretischem Denken und seiner praktischen Politik. Die Verzahnung von Theorie und Praxis im Wandel eines halben Jahrhunderts und die Rezeption dieses Prozesses werden hier erstmals in einem Band untersucht. Das Buch richtet sich an Leser mit historischem und politikwissenschaftlichem Interesse und bietet einen Zugriff auf die Prägungen und Wirkungen Bismarcks sowie auf seine wesentlichen Politikfelder. Mit Beiträgen von Michael Epkenhans, Andreas Fahrmeir, Ewald Frie, Lothar Höbelt, Hans-Christof Kraus, Ulrich Lappenküper, Ulf Morgenstern, Christoph Nonn, Christoph Nübel, Martin Otto, T. G. Otte und Johannes Willms „Ein überlegt geplanter und sorgfältig geschriebener Band, der nichts von den Zufälligkeiten vieler Sammelbände an sich hat. Wer sich für Bismarck interessiert, wird ihm einen wichtigen Platz in seinen Regalen einräumen.“ Prof. Dr. Peter Graf Kielmansegg, Mai 2020
Bismarck und Frankreich 1815 bis 1898
Chancen zur Bildung einer "ganz unwiderstehlichen Macht"?
Als „sehr französisch“ würdigte der französische Diplomat Montebello 1859 seinen preußischen Kollegen Otto von Bismarck. Drei Jahrzehnte später ließ sich der so Gerühmte zu der Prognose hinreißen, dass Deutschland „mit Frankreich […] nie Frieden haben“ werde. Wieso hatte sich das Verhältnis der Nachbarn am Rhein so verschlechtert? Und welche Verantwortung trug Bismarck daran? Die fundamentale Bedeutung des (preußisch-)deutsch-französischen Verhältnisses für das europäische Staatensystem des 19. Jahrhunderts ist von der Geschichtswissenschaft intensiv untersucht worden. Allenfalls in Umrissen ist hingegen die Rolle bekannt, die Bismarck bei der Ausgestaltung dieser Beziehungen gespielt hat. Um diese Lücke zu schließen, zielt die Studie in multiarchivalischer Perspektive darauf ab, die Entwicklung des bilateralen Verhältnisses in der Biographie einer seiner Schlüsselgestalten zu spiegeln.
"Schicksalsjahr", "Entscheidungsjahr", "Epochenjahr", "Ende des alten Europa" - so lauten einschlägige Urteile der Geschichtswissenschaft über die Bedeutung des preußisch-österreichischen Krieges von 1866. Ob es sich dabei um einen "Bruderkrieg" zweier deutscher Staaten, um einen "Bürgerkrieg" oder gar um einen "Re-ligionskrieg" mit "'schmalkaldische[r]' Perspektive" ge-handelt hat, gilt hingegen als weniger sicher. Die Autoren fragen nach den Ursachen, dem Ablauf wie auch den Folgen der militärischen Auseinandersetzung. Nach der Analyse der Entscheidungsprozesse, die im Sommer 1866 bei den drei hauptbeteiligten Akteuren Preußen, Österreich und Italien zur Öffnung des Ja-nustempels führten, untersuchen die Autoren, wieso die europäischen Großmächte Russland, Frankreich und Großbritannien eine Politik der bewaffneten Neutralität betrieben. Sie erörtern die Entwicklung und die Charak-teristika des Kriegsgeschehens auf den zentralen Schlachtfeldern von Königgrätz und Custozza. Ab-schließend behandelt er die Konsequenzen des Waf-fenganges für Deutschland und Europa
Otto von Bismarck und das "lange 19. Jahrhundert"
Lebendige Vergangenheit im Spiegel der "Friedrichsruher Beiträge" 1996-2016
Die seit 1998 erschienenen 47 Hefte der »Friedrichsruher Beiträge« der Otto-von-Bismarck-Stiftung sind hier erstmals in einer kompakten Gesamtausgabe greifbar. Die Jahrhundertgestalt Bismarck wird kritisch im Kontext ihrer Zeit betrachtet. Wissenschaftlich fundiert und zugleich an eine breite historisch interessierte Leserschaft gerichtet, bilden die Beiträge sieben thematische Schwerpunkte: Wegmarken preußisch-deutscher Geschichte im »langen« 19. Jahrhundert; das internationale Staatensystem und Bismarcks Außenpolitik; Entstehung, Verfasstheit und Entwicklung des deutschen Kaiserreiches; biografische Annäherungen an Bismarck und bedeutende Zeitgenossen; das Erbe der Bismarckschen Politik und seines Regierungsverständnisses; das Bismarckbild in der Öffentlichkeit und der Geschichtsschreibung sowie Selbstreflexionen der Otto-von-Bismarck-Stiftung. Der Band liefert spannende Einblicke in eine wechselvolle Geschichte und spiegelt anschaulich das Wirken der Stiftung.
Das Bismarck-Problem in der Geschichtsschreibung
Biographische Perspektiven seit 1970
Das Bismarck-Problem im Spiegel internationaler BiographienWer war Otto von Bismarck? Für seinen Zeitgenossen Theodor Fontane die »interessanteste Figur«, die er kannte; für einen klugen Beobachter unserer Tage wie Henry A. Kissinger »die dominante Figur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts«. Die Auseinandersetzung mit der faszinierenden, komplizierten, ambivalenten Persönlichkeit des Eisernen Kanzlers ist auch 200 Jahre nach seiner Geburt keineswegs beendet. Wie stark seine Politik und Person mittlerweile in ein neues Licht gerückt worden sind, lässt sich kaum besser ermessen, als an den Bismarck-Biographien der letzten vier Jahrzehnte. Anhand ausgewählter Kapitel dieser Lebensbeschreibungen dokumentiert die vorliegende Anthologie die in Teilen bereits historisch gewordene Debatte und öffnet den Zugang zu der aktuellen Diskussion der internationalen Historiographie über ein zentrales Problem der jüngeren deutschen Geschichte.