Band 8: 1686 mit einem Anhang Briefe aus der Straßburger Zeit
Die Briefe Philipp Jakob Speners bieten wertvolle Einblicke in die Anfänge des Pietismus und das geistige sowie gesellschaftliche Leben des 17. Jahrhunderts. Band 8 umfasst Briefe aus Speners Frankfurter Zeit und neu entdeckte Korrespondenz, die seine Berufung und genealogische Arbeit beleuchtet.
Als Philipp Jacob Spener (1635-1705) im Jahr 1666 sein Amt als Pfarrer und
Senior des Pfarrkollegiums in Frankfurt antrat, brachte er kaum pfarramtliche
Erfahrungen mit, wohl aber eine gediegene religiöse und theologische Bildung.
Die versetzte ihn in den Stand, die geistige Lage des Christentums in
Deutschland freimütig zu diagnostizieren und praktizierbare Vorschläge zu
machen, wie dem geistlichen Niedergang begegnet werden könnte. Darin liegen
die Anfänge des Pietismus, und in ihnen treten zugleich die treibenden Kräfte
hervor, die den Pietismus zu einer großartigen religiösen und kulturellen
Erneuerungsbewegung weit über die deutschen Länder hinaus werden ließen. Es
ist die besondere Leistung Speners, dass er die wissenschaftlichen
Entwicklungen seiner Zeit wahrgenommen, in ihrer Relevanz gewürdigt und daraus
für Theologie und Kirche die notwendigen Schlüsse gezogen hat. Die hier
vorgelegte Auswahl von zum Teil erstmals aus dem Lateinischen übersetzten
Briefen präsentiert direkte Zeugnisse dieser spannenden Phase der
Herausbildung des Pietismus.§§[The Beginnings of the Pietism in his
Letters]§In 1666, when Philipp Jacob Spener (1635-1705) assumed office as
pastor and senior of the Frankfurt ministerial, he had no parish experience.
What he did bring was a thorough religious and theological education. This put
him in a position to offer a candid diagnosis of the spiritual condition of
Christianity in Germany and to offer practical suggestions for confronting its
decline. This marked the beginning of Pietism, and the emergence of forces
which would make Pietism into an extraordinary movement of religious and
cultural renewal far beyond German borders. It was Spener's singular
achievement that he not only was aware of the scholarly developments of his
time, but that he assessed their relevance for academic theology and for the
life of the church. This selection of Spener's Latin letters, some of them
translated for the first time, provides first hand accounts of this crucial
period in the formation of Pietism. [The Beginnings of the Pietism in his
Letters]§In 1666, when Philipp Jacob Spener (1635-1705) assumed office as
pastor and senior of the Frankfurt ministerial, he had no parish experience.
What he did bring was a thorough religious and theological education. This put
him in a position to offer a candid diagnosis of the spiritual condition of
Christianity in Germany and to offer practical suggestions for confronting its
decline. This marked the beginning of Pietism, and the emergence of forces
which would make Pietism into an extraordinary movement of religious and
cultural renewal far beyond German borders. It was Spener's singular
achievement that he not only was aware of the scholarly developments of his
time, but that he assessed their relevance for academic theology and for the
life of the church. This selection of Spener's Latin letters, some of them
translated for the first time, provides first hand accounts of this crucial
period in the formation of Pietism.
Der vorliegende Briefwechsel zwischen Philipp Jakob Spener (1635-1705), dem Begründer des lutherischen Pietismus, und August Hermann Francke (1663-1727), der den Pietismus zu einer religiös-sozialen Reformbewegung mit gesamtgesellschaftlichem Anspruch ausprägte, ist nicht nur eine zentrale Quelle für die Etablierung des hallischen Pietismus mit den Franckeschen Anstalten und für die Gründung der Universität Halle. Die in der Kommentierung zusammengetragenen Informationen machen deutlich, dass schon die frühen Hallenser Aktivitäten Franckes nicht denkbar waren ohne das oft spannungsreiche Zusammenspiel von pietistischen Reformvorhaben und brandenburg-preußischer Politik. Auf der Basis der Edition lässt sich zudem theologiegeschichtlich konkretisieren, wie sich die Spenersche „Hoffnung besserer Zeiten“ bei Francke mit innerweltlichem Realismus verband und zu „Projekten“ formte, die die Realität auf eine Utopie hin zu überwinden suchten. Konkret fassbar werden diese „Projekte“ in der Entstehung eines internationalen pietistischen Kommunikationsnetzes, in dem missionarische Aktivität, Diplomatie und Kommerz eine selbstverständliche Synthese eingingen. Der Briefwechsel macht somit anthropologische und soziologische Konstellationen deutlich, die für die Frage nach den Proprien dessen, was theologie- und geistesgeschichtlich als 'Pietismus' bezeichnet werden kann, generell aufschlussreich sind.
oder herzliches Verlangen nach gottgefälliger Besserung der wahren Evangelischen Kirchen
224 stránek
8 hodin čtení
Philipp Jakob Spener kritisierte in seinem Reformprogramm die oberflächliche Orthodoxie der damaligen Christenheit und forderte eine tiefere Verbindung zwischen Glauben und Leben. Er argumentierte, dass die Rechtfertigung durch den Glauben ohne die Heiligung aus dem Geist des Evangeliums bedeutungslos sei. Seine "Pia desideria" sind ein bedeutendes Werk, das auch heute noch relevant ist. Die vorliegende Ausgabe bietet sowohl die deutsche Fassung von 1675 als auch die lateinische Übersetzung von 1680 in einer Synopse, ideal für akademische Zwecke.