Karin Kiwus' neue Gedichte fangen das Phänomen Zeit als zentrales Strukturprinzip komplexer Texte ein. Ein fragiles Bewusstsein bewegt sich zwischen den Zeiten und entwirft Zeit-, Denk-, Traum- und Erinnerungsbilder, darunter eine "Elegie in sieben Sachen" für Uwe Johnson und die Evokation traumatischer Erfahrungen.
Karin Kiwus Knihy






"Das Chinesische Examen" beschreibt einen Prüfungsprozess, bei dem der Prüfling seine Erfahrungen und Erkenntnisse festhält. Karin Kiwus thematisiert in ihren neuen Gedichten gesellschaftliche und politische Herausforderungen und setzt auf die sinnliche Kraft der Sprache. Zudem widmet sie sich in komplexen Gedichten den Malern Chaim Soutine und Marwan.
Das Gesicht der Welt
Gedichte
'Es gelingt Karin Kiwus, in einem einzigen Gedicht mehr Wirklichkeit einzufangen, als andere in seitenlanger Prosa.' Wolfgang Hildesheimer Im Jahr 1976 – kurz nach Rolf Dieter Brinkmanns 'Westwärts 1&2' und Hans Magnus Enzensbergers 'Mausoleum' – erschien der erste Gedichtband von Karin Kiwus: 'Von beiden Seiten der Gegenwart'; es war ein Ereignis. Karl Krolow und Helmut Heißenbüttel begeisterten sich für ihre Gedichte, und Heinz Ludwig Arnold schrieb: 'Soweit ich sehe, ist Karin Kiwus, vielleicht dank ihrer Unbefangenheit, die einzige Lyrikerin, der es gelungen ist, zwischen den Erkenntnissen der siebziger Jahre und der großen lyrischen Tradition zu vermitteln: beide zu verbinden in einem neuen Ton, der auch neue Maßstäbe setzt.' Vier Auflagen erfuhr der Band – und war in aller Munde. Auch die folgenden Titel ihrer Lyrikbände erzählen von der Zeit und lesen sich heute zeitenthoben: 'Angenommen später' (1979), 'Das Chinesische Examen' (1992) und 'Nach dem Leben' (2006). Aus diesem reichhaltigen Fundus schöpft 'Das Gesicht der Welt', eine zeitlose Gesamtausgabe der Gedichte von Karin Kiwus, einer Autorin, die aus der Geschichte der Lyrik der letzten Jahrzehnte nicht wegzudenken ist.