Knihobot

Adolf Schro der

    Der fremde Junge
    Das Kartenspiel
    • „Als sich das Schiff vom Kai entfernte, glaubte ich, Dir noch etwas sagen zu müssen.“ So beginnt ein Brief, der in eine unglaubliche Geschichte führt. Selma Bruhns, eine alte Jüdin, hat den Faschisten entkommen, jedoch zu einem unsagbaren Preis. Ihr verwahrlostes Haus, mit verhängten Fenstern und unzähligen Katzen, spiegelt ihre innere Zerrissenheit wider. Ihre letzte Aufgabe ist das Sortieren von Tausenden von Briefen einer jungen Frau, die 1939 nach Brasilien auswanderte. Diese Briefe zeugen von einem inneren Konflikt: „Ich rede mir ein, daß ich Glück gehabt habe, aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, alle Sätze, in denen das Wort Glück vorkommt, entfernen sich von mir.“ Ein Student wird engagiert, um die Briefe zu ordnen, die schließlich im Hinterhof verbrannt werden sollen. Selma bereitet sich auf das Sterben vor und der junge Mann hilft ihr dabei. In einem letzten Spiel, einem Kartenspiel, reflektiert sie über ihr Leben und die Entscheidung, die sie und ihre Schwester Almut trennten: Nur ein Pass für Brasilien war verfügbar, und dieser bedeutete Leben. Adolf Schröders Roman ist ergreifend und spannend, erzählt unprätentiös und subtil, ohne Sentimentalität. Ähnlich wie in Bernhard Schlinks „Vorleser“ wird der Leser von dieser deutschen Geschichte gefesselt, die tief berührt.

      Das Kartenspiel
    • Im Studio des Malers Bob, der tagsüber Taxi fährt, taucht plötzlich ein fremder, etwa zehnjähriger Junge auf. Er läßt sich nicht dazu bewegen, zu gehen, spricht nicht, und kommuniziert doch, hinterläßt Zettel mit Geschichten. Und er komplettiert Bobs unvollendete Bilder mit jugendlichem Genie, fügt ihnen genau das hinzu, das Bob nicht gelingen wollte. Schon bald beginnt sich Bob, zunächst noch gegen seinen Willen, für die Geschichte des Jungen zu interessieren, sie langsam wie ein Puzzle zusammenzufügen und so dem düsteren Geheimnis auf die Spur zu kommen. Adolf Schröder hat mit seinem überaus spannenden Roman 'Der fremde Junge' die bezwingende Geschichte einer Annäherung geschrieben. Einer Annäherung nicht nur zwischen dem Maler und dem Jungen, sondern auch einer Annäherung, die Bob zurück in seine eigene Kindheit und zu sich selbst führt. Dabei rückt Schröder das psychologische Interesse an Tätern wie Opfern in den Mittelpunkt, und legt so auf gekonnt subtile Weise das Abgründige und Hintergründige der bürgerlichen Existenz offen.

      Der fremde Junge