Sabine Zelger Knihy

In diesem Buch findet sich kein Versprechen, die Brille los zu werden. Dafür findest Du: Anregungen, Ideen und die Ermutigung, selbst zu beobachten, einen eignen Weg zu finden. Mit oder ohne Brille.

Wie kann Literaturunterricht politisch bilden? Von welchem Literatur- und Politikverständnis ist dabei auszugehen? Und welche Texte, welche Zugänge und Methoden bieten sich an? In einem interdisziplinären Austausch werden diese Fragen diskutiert und theoretische sowie praktische Verschränkungen von Politik und Literatur vorgestellt. Ausgangspunkte bilden gegenwärtige Problemlagen wie Postdemokratie und Neoliberalismus, übergreifende Konzepte wie jene des Engagements, der Subversion, der Subjekttheorie und der Erinnerungskulturen sowie Erfahrungen aus der Bildungs- und Unterrichtspraxis mit Materialien, Schreibprojekten und Kompetenzen.

Ist Bürokratie eine notwendige Grundlage unserer modernen Gesellschaft oder trägt sie dazu bei, dass Bürger zu Untertanen werden? Ist sie ein lästiges Relikt alter Herrschaftstraditionen oder eine unvermeidliche Begleiterscheinung des Behördenalltags? Könnte sie nicht einfach abgeschafft oder reformiert werden, und wer wäre dazu in der Lage? Diese Fragen spiegeln die Komplexität wider, die Robert Musil in seinen Werken thematisiert. Sabine Zelger untersucht in ihren Analysen von Autoren wie Kafka und Roth, wie Literatur tiefere Einsichten in die Bürokratie bietet, die über sozialwissenschaftliche Theorien hinausgehen. Sie zeigt, dass fiktionale Darstellungen der Bürokratie die Zweckmäßigkeit von Fehlern, den Fluch der Götter und den Segen der Satire offenbaren. Die Literatur verdeutlicht die Verflechtung zwischen System und Lebenswelt sowie die universellen Eigenheiten nationaler Bürokratien. Sie beschreibt, wie das Amt nicht nur ökonomischen, sondern auch ökologischen und genetischen Ordnungen folgt und dabei hohe Profite erzielt. Während Entbürokratisierungsstrategien oft scheitern, bietet die Literatur spannende Ansätze zur Destaatlichung und verdeutlicht, dass die Herausforderungen der modernen Verwaltung ein gesamtgesellschaftliches Dilemma darstellen, dem niemand entkommen kann.

Das Telefon hat die Literatur beflügelt. Rituale der Vereinbarung, Situationen, die durch einen Anruf gestört, entlarvt oder gerettet werden, eröffnen eine subtile Blickweise auf die Gesellschaft, die durch exzessiven Gebrauch des Telefons geprägt ist wie noch nie