Die Malerfreunde Franz Pforr und Johann Friedrich Overbeck gründeten am 10. Juli 1809 in Wien den „Lukasbund“, dem weitere junge Maler beitraten. Hauptgrundsatz des Bundes war die „Wahrheit“ in der Kunst, die die Darstellung über ihre Erscheinungsform hinausführt. Man verpflichtete sich durch den Beitritt zum Lukasbund, zeit seines Lebens diesem Grundsatz treu zu bleiben. Nach dem Besuch der k. k. Gemäldesammlung in Schloss Belvedere wurde für Pforr Dürer, für Overbeck Raffael zum künstlerischen Leitbild. Die Dualität der Kunst beider Maler sollte sich befruchtend auswirken. In Overbecks Zeichnung „Dürer und Raffael vor dem Throne der Kunst“ (1817) knien Dürer und Raffael zu Seiten der thronenden christlichen Kunst, reichen sich die Hände und übergeben der Kunst eigene Kunstwerke. Im Sommer 1810 waren die Lukasbrüder von Wien nach Rom übersiedelt, wo sie meinten, freier arbeiten zu können. Vom ehemaligen Kloster S. Isidoro aus besuchten sie häufig Raffaels „heilige Bilder“: seine Hauptwerke in den Stanzen des Vatikans. Durch den Tod von Pforr 1812 in Rom endete zwar die frühe, auf Dürer und Raffael basierende Programmatik des Lukasbundes, ihre Ikonographie wurde aber fortgesetzt.
Peter Vignau-Wilberg Knihy






Die Lukasbrüder zählen zu den bedeutendsten deutschen Malern des frühen 19. Jahrhunderts. Aus ihnen gingen die Nazarener hervor, die die deutsche Kunst des 19. Jahrhunderts entscheidend prägen sollten. Diese Publikation präsentiert herausragende Werke der Mitglieder der frühen Malergruppe, die sich 1809 in Wien aus Unzufriedenheit über die akademische Ausbildung zum Lukasbund zusammenschlossen. Peter Vignau-Wilberg war 1977 bis 2000 Leiter der Photothek am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Lehrveranstaltungen in Kunstgeschichte an mehreren bayerischen und ostdeutschen Universitäten. Ernennung zum Professor 1995. Veröffentlichungen über Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Die Lukasbrüder um Johann Friedrich Overbeck und die Erneuerung der Freskomalerei in Rom
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1816/17 schufen die Maler des 'Lukasbundes' um J. F. Overbeck die Fresken in der 'Casa Bartholdy' (Palazzo Zuccari, heute Bibliotheca Hertziana) in Rom. Ihre Joseph-Szenen riefen große Bewunderung hervor. Sie führten zur Ausschmückung eines Traktes des Casino Massimo mit Episoden aus Torquato Tassos 'Befreitem Jerusalem' durch Overbeck und Joseph Führich 1819–29.
Andrea Pozzo (1642–1709), Jesuitenfrater und vielseitiger Künstler, schuf bedeutende Werke wie das Deckenfresko in S. Ignazio und den Ignatius-Altar in Il Gesù. Er wurde berühmt durch sein zweibändiges Lehrbuch für Architekturmalerei, das 1702 Kaiser Leopold nach Wien führte. Pozzos Perspektivtheorie fand große Verbreitung, wurde in viele Sprachen übersetzt und diente Malern sowie Akademien bis ins späte 18. Jahrhundert. Das vorliegende Buch erläutert Pozzos grundlegendes Werk anhand der zweisprachigen Augsburger Fassung von 1708/09, in der die deutsche Version ›Der Mahler und Baumeister Perspectiv‹ heißt. Es behandelt auch Pozzos Beiträge zur Illusionsmalerei, insbesondere die ›Macchinae‹ und ›Theatra sacra‹. Ein Schwerpunkt liegt auf seiner Erfindung der Scheinkuppel für S. Ignazio, die in vielen Kirchen Süddeutschlands, Böhmens, Österreichs und Polens populär wurde. Die abschließenden Kapitel vergleichen die Deckenfresken von Il Gesù (Giovanni Battista Gaulli) und S. Ignazio, die gegensätzliche Programme jesuitischer Ikonographie repräsentieren und als Vorbilder für den süddeutschen und österreichischen Barock dienten. Ein ausführlicher Abbildungsteil rundet das Buch ab.
Ferdinand Hodler - Der Tag
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Teil I, die monographischen Ausführungen über Hodlers Tag (1899), beginnt mit der Erörterung der Ikonographie des Bildes, der Erweckung der Natur durch das helle Morgenlicht. In Hodlers langwierigem Schaffensprozess bildet sich allmählich die mittlere der fünf Frauen als Hauptfigur heraus. Teil II unterstreicht die bedeutende Stellung des Tages in Hodlers Œuvre. Werke pessimistischer Thematik weichen – als Folge der Anerkennung von Hodlers Werk – Darstellungen, die Optimismus und Lebensfreude vermitteln. Teil III: Symbolistische Aspekte von Hodlers Kunst kommen besonders in seiner spezifischen Verbindung von Parallelismus und symbolischen Gehalt zum Ausdruck. Dabei bilden die Nacht und der Tag die Pole seiner symbolistischen Kunst.