Häuser sind die Gesichter einer Stadt. Ihre Fenster gleichsam Augen, die die Zeitläufe verfolgen. Bisweilen tragen sie einen Glanz, und bisweilen sind sie trüb. Aber jedes Gesicht ist unverwechselbar.
Mark Escherich Knihy




Denkmalpflegerische Praxis der Nachkriegsmoderne Architektur und Städtebau der 1960er und 1970er Jahre sind mittlerweile im Denkmalpflegealltag angekommen und Teil eines fachübergreifenden Diskurses. Dabei hat sich die Sanierungspraxis als die eigentliche Hürde beim verantwortungsvollen und pfleglichen Umgang mit diesem Erbe herauskristallisiert. Nicht die grundsätzliche Denkmalwürdigkeit der Bauepoche wird angezweifelt, sondern die Chancen für eine erfolgreiche Erhaltung. Dementsprechend gilt es, Beispiele und Belege zu schaffen, dass und wie diese Denkmalbestände an wirtschaftliche, sicherheitstechnische und ökologische Bedürfnisse der Gegenwart angepasst werden können. Denkmal Ost-Moderne II beruht auf der gleichnamigen Tagung und präsentiert aktuelle Positionen sowie Beispiele aus der Denkmalpflegepraxis, einschließlich der Inventarisation: Wie lässt sich eine nachvollziehbare Auswahl aus dem riesigen Bestand vornehmen und begründen? Auch hiervon hängt die Glaubwürdigkeit der Denkmalpflege für die Nachkriegsmoderne ganz wesentlich ab.
Bauhaus-Koordinaten
Wege des Bauhauses in Weimar und Thüringen
2019 begehen die Bauhaus-Einrichtungen das 100. Jubiläum der Gründung der wegweisenden Schule. Dabei hat das erste Bauhaus in Weimar in den sechs Jahren bis zum Umzug nach Dessau 1925 wenige, aber bemerkenswerte Spuren auch über die Stadtgrenzen hinaus in ganz Thüringen hinterlassen. Neben den Welterbestätten des Bauhauses in Weimar, liegt das unbekannte Bauhaus an versteckten Orten in Erfurt, Probstzella, Gera oder Greiz. In den ländlichen Regionen widmeten sich ehemalige Bauhäusler und deren Schüler Projekten, die in vielen Fällen zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind. Der Band lädt zur Spurensuche ein, das unbekannte, frühe Bauhaus in seiner Wirkung und Nachwirkung kennen zu lernen. So sind es etwa die Arbeits- und Produktionsstätten im Land, die im Umfeld der Schule für eine Einbettung der Bauhausidee bis weit über die Dauer des Bauhauses in Weimar hinaus sorgten. „Bauhaus-Koordinaten“ knüpft ein Netz aus Gebautem und Gestaltetem, aus Ereignissen und Personen und schafft dabei ein plastisches Bild der Weimarer Bauhauszeit und ihrer wichtigsten Wirkungsstätten in der Region, die 100 Jahre nach der Gründung des Bauhauses neu entdeckt werden wollen.
Entstehung und Wandel mittelalterlicher Städte in Thüringen
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Historische, bauhistorische und archäologische Untersuchungen in Thüringer Städten haben in den letzten Jahren zahlreiche Erkenntnisse hervorgebracht. Diese Detailfülle könnte jedoch den Blick auf übergreifende Zusammenhänge verstellen. Es bleibt entscheidend, die Entwicklung der Stadt in ihren Anfängen zu betrachten, ihr mittelalterliches Erscheinungsbild zu erfassen und den Umgang mit ihr in späterer Zeit zu hinterfragen. Der vorliegende Band bietet anhand ausgewählter Fallstudien Antworten auf diese Fragen. Der erste Teil widmet sich der mittelalterlichen Stadtentwicklung und beleuchtet Städte wie Jena, Eisenach und Saalfeld, um die spezifischen Entwicklungsmuster und Verlaufsformen herauszuarbeiten. Der Fokus liegt auf dem Verhältnis von Stadtgefüge und Baubestand, der Entstehung und Dauerhaftigkeit bestimmter Baustrukturen sowie den Kräften, die zu Veränderungen führten. Auch das Bild der mittelalterlichen Stadt und dessen Überlieferung wird thematisiert. Im zweiten Teil wird der Umgang mit der „alten Stadt“ seit dem späten 19. Jahrhundert untersucht. Hierbei wird betrachtet, wie mittelalterliche Städte wahrgenommen wurden, welche Vorstellungen damit verknüpft waren und wie historische Strukturen modernen Bedürfnissen angepasst wurden. Der Band beleuchtet Probleme des städtebaulichen Wandels, der Kriegszerstörung und der Denkmalpflege in Städten wie Naumburg, Jena und Nordhausen und fragt nach ihrer Relevanz.