Im Bild-Schema des Urarchetyps der „Großen Mutter“ wird die ästhetische Idee der „Romance“ als Einheit von Idealen und Realität dargestellt. Der „Tod der Großen Mutter“ analysiert, aus einer kritischen intertextuellen Perspektive, die Auflösung dieser ästhetischen Idee durch die Reduktion des Idealen auf das Reale, basierend auf paradigmatischen Texten von E. A. Poe, N. Hawthorne, H. James und A. Bierce. Dieser Prozess wird durch den Übergang von der Kantischen und nachkantischen Systemphilosophie hin zu Phänomenologie, radikalem Empirismus und sozial-biologischen Determinismus begleitet. Eine kognitive Konsequenz der Entidealisierung des Ich-Bewusstseins ist die Transformation des Kantischen „Schemas“ zu einem monistischen Prinzip menschlicher Wahrnehmung: das Schemainterpretieren (Neisser, Lenk) als komplexreduzierende Aktivität unseres kognitiven Systems. Im Schemainterpretieren verschmilzt der Dualismus zwischen Idealen und Realität, zwischen bewussten und unbewussten Aspekten unseres psychischen Apparates. Dies eröffnet die Möglichkeit, das Schemainterpretieren als Methode des kritischen Lesens anzuwenden, ohne zwanghafte Suche nach dem „Unbewussten“ – auch bei Texten, die den Ablösungsprozess bis zum „Tod der Großen Mutter“ metafiktional erörtern, unter dem Bild-Schema ästhetischer Wahrnehmung: mit dem „Auge des Kindes“.
Helmut Schwarztrauber Knihy

