Urchristliche Sozialgeschichte
Die Anfänge im Judentum und die Christusgemeinden in der mediterranen Welt
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German
Die Anfänge im Judentum und die Christusgemeinden in der mediterranen Welt
German
Ekkehard W. Stegemann legt seit Jahrzehnten den Römerbrief aus. Er erforscht dabei immer auch die Geschichte der Römerbriefauslegung und macht ihre Wege und Irrwege fruchtbar für die heutige Rezeption. In diesem Band sind wirkmächtige Auslegungen des Römerbriefs in dessen Auslegungsgeschichte analysiert. Stegemann zeigt auf, dass sich für Paulus an der Wahrnehmung der Bedeutung Israels klassische und moderne Modelle von Hermeneutik scheiden. Das gilt auch für die neueren kulturhistorischen Zugänge, mit denen er sich besonders auseinandersetzt.
Paulus ist kein Gründer einer neuen Religion. Er kehrt sich nicht von den Juden zu den Völkern. Sein Ziel ist die Verwandlung der Menschheit in eine 'neue Schöpfung', an der unterschiedslos alle teilhaben, die sich durch ihren Glauben an Jesus den Christos aus der als katastrophal und destruktiv wahrgenommenen Geschichte retten lassen. Diese zutiefst apokalyptisch geprägte paulinische Deutung des Christusereignisses bildet den Angelpunkt in der Paulusinterpretation von Ekkehard Stegemann, die sich stets zwischen den Polen von Faszination und Distanz bewegt. Kritische Distanz verlangen sowohl der 'Graben der Geschichte' als auch die jahrhundertealte antijüdische Auslegung paulinischer Texte. In den hier erstmals gesammelten Paulus-Studien werden theologische Fragen und Konsequenzen sorgfältig erwogen. Engagierte Leserinnen und Leser werden diese Aufsätze mit größtem theologischem Gewinn lesen.
„Eine Grenze hast du gesetzt, darüber gehen sie nicht, kehren nicht zurück, die Erde zu bedecken“ (Psalm 104,9). Grenzen zu respektieren, ist ein Imperativ, der nicht nur angesichts realer Verletzungen und Übergriffe, sondern auch angesichts aus ihnen gewachsener Harmoniesehnsüchte erschallt. Die Edna Brocke eigene Kunst des Gesprächs zielt auf die Einschärfung der unaufhebbaren Differenz zwischen Juden und Christen, ohne ihren grundlegenden Zusammenhang auszublenden.