Der Traum Vom Glück - ihn träumen Menschen in psychischen Krisensituationen wohl auf besondere Weise, die einen mit starkem, die anderen vielleicht ganz ohne Glauben an die Erfüllung ihres persönlichen Traums. Sie suchen zuerst einmal nach einen Weg, weitere Klinikaufenthalt zu vermeiden. Authentisch und jeweils ganz persönlich lassen uns die Autorinnen und Autoren an ihrer Geschichte teilhaben und geben uns Einblick in die Entwicklung heraus aus der Krise hin zu etwas, das sie vielleicht Glück nennen würden. Dabei bietet niemand Patentrezepte oder Allheilmittel an oder versucht, uns von diesem oder jenem Weg zu überzeugen: Der eine sucht nach Struktur in seinem Leben, treibt Sport oder findet Halt bei einer festen Arbeitsstelle, die andere nimmt Medikamente, macht eine Psychotherapie, wird Künstlerin oder engagiert sich in der Selbsthilfe. Fast immer lesen wir von stützenden sozialen und familiären Strukturen, manchmal auch von religiösen Erfahrungen. Jede Geschichte ist eine Welt für sich und schildert doch nur einen der vielen Wege aus der Krise - wo aus unglücklichen Umständen glückliche geworden sind.
Sibylle Prins Knihy





Die Psychiatrie ist nicht mehr das, was sie vor zwanzig Jahren war. Das gilt nicht nur für Strukturen, Organisation und Ausstattung, sondern vielerorts auch für die Art und Weise des Miteinander-Umgehens. In den soziapsychiatrischen Arbeitsfeldern, in denen der Austausch aller Beteiligten gefördert und praktiziert wird, haben in der Psychiatrie Tätige und Psychiatrie-Erfahrene heute die Chance, sich sehr viel gleichberechtigter zu begegnen. Wird diese Chance ergriffen, können viele Kontakte auch außerhalb von Kliniken und Diensten entstehen. Man bereitet Tagungen, Fortbildungen oder auch Feste gemeinsam vor und trifft sich in Gremien und bei Kongressen. Sibylle Prins und Renate Schernus erzählen in diesem Buch ihre, mit dieser Chance zusammenhängende Geschichte. Im Gespräch mit Fritz Bremer schildern sie, wie sie sich begegneten und schließlich zu Freundinnen wurden. Sie berichten aus ihren persönlichen Blickwinkeln über ihre unterschiedlichen Erfahrungen, stellen sich grundlegenden Fragen und formulieren ihre Befürchtungen und Wünsche für die Zukunft. Entstanden ist ein einmaliges, ausgesprochen lebendiges Dialog-Dokument mit dem doppelsinnigen Titel: Wir sind weit miteinander gegangen.
Dieser Titel erscheint im Paranus Verlag der Brücke Neumünster gGmbH. “Die psychotische Welt hob sich stets ungemein positiv von meinem normalen Leben ab. Das war auffällig. Wenn ich psychotisch war, hatte ich ein enorm starkes Identitätsgefühl, das Gefühl ‘Jetzt endlich lebe ich richtig’. Und ausgerechnet meine Psychosen haben mir dazu verholfen, mein ursprüngliches Lebensmodell verwirklichen zu können. Zurzeit führe ich das Leben, das ich in meinen Psychosen vergeblich herbeizurufen versuchte.” Bekannt wurde Sibylle Prins durch ihre engagierten und humorvollen Wortmeldungen als Autorin und Referentin zu Fragen der psychiatrischen Behandlung und Selbsthilfe. Jetzt öffnet sie auch ihr literarisches Schatzkästchen. Lesen Sie selbst! Die Autorin: Sibylle Prins, geb. 1959, ursprünglich Sonderschullehrerin, nach kaufmännischer Umschulung zwölf Jahre als Verwaltungsangestellte tätig, inzwischen berentet; Psychiatrie-Erfahrung seit 1986, seit 1991 aktiv in Selbsthilfe und Trialog, u. a. als Autorin und mit Tagungsbeiträgen. 2001 erschien ihr Buch “Gut, dass wir mal darüber sprechen – Wortmeldungen einer Psychiatrie-Erfahrenen” im Paranus Verlag, 2003 der von ihr herausgegebene Sammelband “Vom Glück – Wege aus psychischen Krisen” im Psychiatrie-Verlag.
Dieser Titel erscheint im Paranus Verlag der Brücke Neumünster. Erfahrungsberichte aus der Psychiatrie sind mittlerweile zahlreich, doch ein Sachbuch, das die Chancen und Probleme der Psychiatrie aus der Sicht einer Betroffenen beleuchtet, ist rar. Die Autorin schöpft aus ihrem reichen Erfahrungsschatz in der psychiatrischen Behandlung und der Selbsthilfebbewegung und präsentiert mit Humor und Scharfsinn „Beobachtungsjuwelen“ zu Themen wie (fehlender) Arbeit, (fehlendem) Geld und (fehlender) Forschung aus Betroffenensicht. Sie thematisiert auch die Voraussetzungen für gelingende psychiatrische Begleitung, wie verständliche Sprache und den Blick auf persönliche Geschichten und Fähigkeiten. Damit betritt sie Neuland und bietet wertvolle Hinweise für die Gemeindepsychiatrie im Wandel. Der Inhalt umfasst Themen wie das Verrücktsein, seelische Gesundheit, die Rolle persönlicher Beziehungen, Zeitökonomie aus Patientensicht sowie die Herausforderungen in der psychiatrischen Praxis, darunter Geld, Berufs- und Arbeitssituation von Psychiatrie-Erfahrenen. Weitere Aspekte sind Zielgruppenorientierung, Rückmeldungsscheu und der Mangel an Informationen. Die Autorin thematisiert auch Risiken von Psychopharmaka, Zwang und Gewalt in der Psychiatrie sowie Selbsthilfe. Abschließend stellt sie eine Frage und bedankt sich.