Die Arthrose des Hüftgelenks (Coxarthrose) ist eine Erkrankung mit hoher sozioökonomischer Relevanz. Neben beträchtlichen gesundheitlichen und ökonomischen Einschränkungen für die Betroffenen sind auch die Belastungen für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft zu betrachten. Im Jahr 2011 etwa war die Coxarthrose die Ursache für ca. 2,6 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage und ca. 1 600 Frühverrentungen in Deutschland. Die Coxarthrose zeigt eine multifaktorielle Verursachung, wobei in der epidemiologischen Literatur regelmäßig auch berufliche Tätigkeiten wie schweres Heben und Tragen als Risikofaktor genannt werden. Allerdings ist die Höhe der entstehenden Belastungen des Hüftgelenks durch berufliche Tätigkeiten und insbesondere deren möglicher Einfluss auf die Entstehung der Arthrose bislang weitgehend unklar.
Ulrich Glitsch Knihy



Die Belastung der Lendenwirbelsäule durch Schaufeltätigkeiten wurde von Unfallversicherungsträgern in Bezug auf die Berufskrankheit 2108 „Bandscheibenbedingte Erkrankungen der Lendenwirbelsäule“ unterschiedlich beurteilt, da eine einheitliche Beurteilungsgrundlage fehlte. In einem Forschungsprojekt wurden biomechanische Bewegungs- und Belastungsmessungen durchgeführt, um die Muskel-Skelett-Belastungen beim Schaufeln zu bestimmen. Die Messungen fanden unter Laborbedingungen mit fünf erfahrenen Fachkräften aus verschiedenen Bereichen des Baugewerbes statt und umfassten fünf Schüttgüter sowie drei Arbeitsanforderungen hinsichtlich Wurfdistanz und -höhe. Die Kompressionskräfte an der untersten lumbalen Bandscheibe wurden mithilfe des biomechanischen Modells „Der Dortmunder“ berechnet. Die Ergebnisse zeigten eine dreidimensionale Belastung des Muskel-Skelett-Systems beim Schaufeln. Die Schaufeltechniken variierten stark zwischen den Probanden. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt: „Regelfall“ und „Sonderfall“, was sich auch in den maximalen Bandscheibenkompressionskräften von etwa 3 ½ bzw. 6 ¼ kN widerspiegelte. Die Belastungsdauern im Schaufelzyklus waren invers zum Arbeitstempo verkürzt, von rund 2 auf 1 ½ Sekunden. Eine generelle Abhängigkeit der Kompressionskräfte von Schüttgut, Wurfdistanz oder -höhe konnte nicht festgestellt werden.