Frauen und Gesellschaft am Beginn der Neuzeit
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Bis vor wenigen Jahren war die Historikerin Natalie Z. Davis nur wenigen Experten bekannt, solchen, die es wagten, über die engen Fachgrenzen hinauszublicken und den gewohnten mainstream mit interdisziplinären Fragestellungen zu verlassen. Mittlerweile gilt sie weit über diesen Kreis hinaus vielen Interessierten als die wohl wichtigste nordamerikanische Historikerin. Ihr Werk liegt inzwischen weitgehend in deutscher Sprache vor. Es ist für jede moderne Historikerin, jeden modernen Historiker nicht mehr 'Geheimtip', sondern Pflichtlektüre. Es steht für eine neue Art von Geschichtsschreibung, in der Mikrohistorie - die farbige und lebendige Annäherung etwa an eine Einzelperson oder an ein herausragendes Ereignis und das zugehörige Ambiente - einerseits und andererseits eine auf der Auswertung von Massenquellen beruhende Strukturgeschichte eng miteinander verwoben sind. Bei N. Z. Davis kommt freilich noch hinzu, daß sie sich intensiv für die Ausprägung und Bedeutung der Geschlechterdifferenz in der Vergangenheit interessiert. Der Autorin geht es nicht mehr allein um die sozialen Klassen, um religiöse, ethnische und Altersgruppen, sondern darüber hinaus auch und gerade um die - von vielen als Banalität abgetane - Geschlechtszugehörigkeit mit ihren vielfältigen Konsequenzen. In dem vorliegenden Sammelband, der sich ohne weiteres wie ein in themenzentrierte Kapitel aufgegliedertes Buch lesen läßt, hat die Autorin sieben Essays zusammengestellt, die in den letzten Jahren entstanden sind. Sie geben spannende Einblicke in die neue Art und Weise, wie N. Z. Davis althergebrachte Quellen befragt und neue, bislang für unbrauchbar gehaltene Zeugnisse als sprudelnde Quellen erkennt. Gleichzeitig werden aus unverhoffter, ungewohnter Perspektive die Lebens- und Vorstellungswelt der Menschen zu Beginn der Neuzeit, im 16. Jahrhundert, geschildert und die Veränderungen im Alltag, in der Familie, in den sozialen Beziehungen und in den nicht kodifizierten Verhaltensweisen. 'Die Aufsätze von N. Z. Davis sind nicht nur methodisch anregend und einleuchtend. Vielleicht vermag ihr anschaulicher, oft essayistischer Stil auch deutschsprachige Geschichtsschreiber(innen) davon zu überzeugen, daß Wissenschaftlichkeit nicht trocken und langweilig zu sein braucht.' (Neue Zürcher Zeitung)