Goethes Naturphilosophie zwischen Spinoza und Nietzsche
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Die vorliegende Untersuchung will zeigen, wie sehr Goethes Naturverständnis in der Anthropologie und Ontologie der Aufklärung und des Sturm und Drang integriert ist. Erst mit der Rezeption der Ethik Spinozas, in der er, ganz gegen das allgemeine Verständnis, keine mathematisch-mechanistische Metaphysik sieht, sondern sie als eine Theorie der Lebendigkeit versteht, gewinnt Goethes Denken ein eigenständiges anthropologisches und ontologisches Profil. Dies bestimmt seine Naturforschung. Aus dieser Spinozistisch- Goethischen Perspektive - durchaus eine Alternative zu Kants «kopernikanischer Wende» - verliert selbst der radikal erscheinende Ansatz Nietzscher Metaphysik seine Radikalität: Goethes Naturphilosophie scheint in Nietzsches Theorie des Willens zur Macht eine folgerichtige Fortsetzung und Auslegung zu finden. Die aktuelle Diskussion um die Zerstörung der Natur muß sich, will sie sich Goethes Physis-Begriff zu eigen machen, diese Nähe zur Metaphysik vergegenwärtigen. Eine technologisch- naturwissenschaftliche Wende erscheint zwar als eine notwendige, aber keineswegs hinreichende Bedingung für eine Veränderung in unserem Naturverständnis. Es bedarf darüber hinaus auch einer tiefer greifenden metaphysischen Anstrengung.