"Wir tragen den Zettelkasten mit den Steckbriefen unserer Freunde"
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Während über Leben und Werk deutsch-jüdischer Autoren der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen vorliegen, fehlt noch eine Bestandsaufnahme deutschsprachiger jüdischer Literatur der Zeit nach dem Nationalsozialismus. Wieweit ist es jüdischen Autoren nach Auschwitz möglich gewesen, in deutscher Spache Gedichte, Romane, Dramen zu schreiben? Ziel des vorliegenden Bandes ist es, einen Anfang zu machen, diesen bedeutenden kulturellen Beitrag insgesamt zu sichten und zu würdigen. Schwerpunkt des Buches ist die von der Erfahrung der Verfolgung geprägte, im Bewußtsein des Holocaust geschriebene Literatur sowie die Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität im Deutschland der Nachkriegszeit. Mehrere Aufsätze befassen sich mit der - noch zu wenig gewürdigten - deutschsprachigen Literatur Israels, die im vorliegenden Band durch sechs der zehn Autoren vertreten ist. Im Grunde ist es schwer verständlich, dass ein Band wie der hier vorliegende erst ein halbes Jahrhundert nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs zustandekam. Der verdienstvolle Band ist nicht nur für den fachlich Interessierten lesenswert: er enthält ein Stück dramatisch-tragisch deutscher Geschichte, deren Lektüre spannend und bereichernd ist.