Zaubermärchen aus Afrika
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Wer meint, dass es in Afrika keine echten Zaubermärchen gibt, wird hier eines Besseren belehrt. Die Autorin hat 40 solcher bisher unveröffentlichter Märchen für diesen Band ausgewählt. Sie zeichnete sie bei den Nama und Damara in Namibia auf. Mit diesen Erzählungen führt sie in die ureigene, altafrikanische Zauberwelt ein, in eine Welt, in der charmante junge Mädchen plötzlich zu riesigen, boshaften Elefanten werden, Frauen Eier legen, aus denen dann Kinder schlüpfen, Mütter ihre Kinder mit ihrer eigenen Leber füttern. In dieser Welt ist es eine Kleinigkeit, das unschuldige Opfer von Bösewichtern wiederzubeleben: Man legt einfach das Herz des Ermordeten in eine Kalebasse, und nach drei Tagen ist der Tote wieder quicklebendig. Die Spannweite reicht vom Unheimlichen bis zum Schwankhaften, vom Moralisierenden bis zum Grotesken. Der zweite Teil bringt Einzelheiten über die Erzähler, die weitere Verbreitung der Geschichten oder Motive in Afrika und zeigt, wie manches Märchenmotiv mit dem Leben oder Volksglauben verknüpft ist. Der dritte Teil untersucht das Wesen der afrikanischen Zaubermärchen, ihren sogenannten „Realismus“, ihre Behandlung von Wunder und Zauber und das ausgeprägte komische Element und schildert schließlich, auf welche Weise eine Erzählerin ihren Vortrag zum Ausdruck ihrer eigenen Lebensanschauung macht. BESPRECHUNG „Sigrid Schmidt schöpft mit dieser Auswahl aus ihrem reichhaltigen Schatz von Märchentexten, die sie während ihrer Aufenthalte in über 30 Jahren in Namibia erfaßte. [.] Mit Ausnahme einer Erzählung sind alle Märchen in deutscher Übersetzung wiedergegeben. Die Originalversion in der Sprache der Nama liegt zu Vergleichszwecken nur bei der letzten Erzählung vor. [.] Der zweite Teil ist der Aufnahme, Präsentation und Analyse gewidmet. [.] Es folgt ein Vergleich mit Erzählvarianten der Nama, Damara und San. Mit bewundernswerter Geduld und Akribie hat die Autorin zahlreiche Varianten miteinander verglichen und darüber hinaus Erzählungen aus verschiedenen Regionen Afrikas sowie europäische Erzählmotive berücksichtigt. [.] Im letzten Teil Vom Wesen des afrikanischen Märchens beleuchtet Sigrid Schmidt verschiedene Gesichtspunkte des afrikanischen Zaubermärchens. Der Bezug des Märchens zur Alltagswirklichkeit, die Bedeutung der handelnden Personen, die Performanz und das Singen von Liedern sind nur einige Punkte, die die Autorin dem Leser nahebringt. [.] Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Sigrid Schmidt mit dieser soliden Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Erzählforschung leistet.“ (Ulrike Blanc in „Fabula“ 36/1995, Heft 3/4, S. 365f.) In ihrem 2013 in Neuauflage vorgelegten „Catalogue of the Khoisan Folktales of Southern Africa“ behandelt Sigrid Schmidt in unserer Schriftenreihe „Quellen zur Khoisan-Forschung“ alle von Khoisan erzählten und mündlich überlieferten Geschichten. Der zwei Teilbände des Kataloges sind einzeln wie auch gemeinsam lieferbar, siehe nachfolgende Verweise: „Catalogue of the Khoisan Folktales of Southern Africa. Part I + II“ (ISBN 978-3-89645-870-4) „Catalogue of the Khoisan Folktales of Southern Africa. Part I“ (ISBN 978-3-89645-871-1) „Catalogue of the Khoisan Folktales of Southern Africa. Part II“ (ISBN 978-3-89645-872-8).