Gartenlust & Gartenliebe
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Vorwort von Uwe Peglow Staudengärtnermeister Heinz Knobloch. Der Vielschreiber? Ein Gartenbuch hat er auch geschrieben? Ein richtiges? Nein, kein richtiges, aber ein sehr schönes. Als ich das Büchlein vor Jahren als ein Dankeschön geschenkt bekam, habe ich kei-ne praktische Anleitung für den Gartenbau erwartet. Es hätte mich sogar gewundert. Der Autor war mir durch mehrere berlinty-pische Bücher bekannt, seine oft genannten Beiträge in der Zeitung Wochenpost kannte ich dagegen kaum – vielleicht bin ich dafür zu jung. Heinz Knobloch ist einer, der Geschichten erzählt, dabei eigentlich immer vom Thema abschweift und gerade deswegen Momente und Aussichten vermittelt, die man allein wahrscheinlich übersehen hätte. Ein Ge-schichtslehrer im besten Sinne. Er war populär, wurde viel gelesen, und die Auflagen seiner Bücher werden zusammen die Millionengrenze überschritten haben. Das mag ihm heute von manchen vorgeworfen werden. Für manche Heutige ist damit alles gesagt, die Schublade aufgemacht und Heinz Knob-loch für immer abgelegt. Für mich war er ein Roter – einer von der kritischen und menschenfreundlichen Sorte. Von denen habe ich in der DDR nur we-nige kennengelernt. Diese wenigen allerdings haben mich tief beeindruckt. Zurück zum Gartenbuch: 'Gartenlust und Gartenliebe' ist kein wichtiges Buch im großen Werk von Knob-loch. Es erschien 1995 im Chemnitzer Verlag in kleiner Auflage. Wer eines besitzt, sollte es hüten wie einen kleinen Schatz. Ich sehe den Autor eher im Garten sitzen und genießen, weniger arbeiten. Das ist sympathisch. Den Garten stelle ich mir vor als einen Ort, an dem Beifuß und Tulpen, Löwenzahn und Rosen miteinander manches Zwiegespräch halten. Kein Ort deutscher Gründlichkeit und Ordnung. Zwölf Kapitel Gartenbetrachtungen eines Literaten wiegen vielleicht so schwer wie der Duft einer Zaubernuß (nur wenige Arten duften) an einem warmen Märztag oder der sekundenlange Anblick des Zaunkönigs im Brennholzstapel. Wirklich wichtig sind sol-che flüchtigen Dinge nicht. Das Leben wäre arm ohne diese Erinnerungen, an solchen Momenten machen sie sich fest. In der Formulierung von Wahrnehmungen und Stimmungen hat der Literat uns einiges voraus, darin liegt seine Brillanz. Darin ist dieses Büchlein vor allem eines – typisch Heinz Knobloch. Gartenliebe, so weiß ich zur Genüge aus meinem Beruf, kann sehr unterschiedlich sein. Während die einen wahre Wunder im Rasen- und Heckenschnitt vollbringen, vergeuden die anderen zwischen Klatschmohn und Sei-fenkraut den ganzen schönen Tag. Allen ge-meinsam ist der Garten ein Ort, an dem der Mensch sich heimisch fühlt, sich sozusagen immer wieder erdet. Davon teilt uns Heinz Knobloch etwas mit. Dieses Buch steht bei mir zwischen der bo-tanischen und gartenbaulichen Fachliteratur, obwohl es dort gar nicht hingehört. Fällt es mir hin und wieder zufällig in die Hände, so lese ich mich fest und habe es in zwei Aben-den durch. Ganz gemütlich versteht sich. Es ist auch ein wunderbares, leichtes Ge-schenk für Gartenfreunde. Das war bisher nur schwer möglich, da es wie gesagt vergrif-fen war. Mein eigenes Exemplar könnte ich nicht verschenken – es würde mir fehlen!