Kameradschaft
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„Kameradschaft“ ist eines der bedeutendsten Werke des frühen deutschen Tonfilms. In Anlehnung an die Ereignisse einer Bergbau-Katastrophe, bei der 1906 im französischen Courrières über 1000 Kumpel umkamen, ist der Film ein Aufruf zur internationalen Solidarität und zur deutsch-französischen Aussöhnung. Ausgehend von einem Exposé von Karl Otten, das in diesem Band abgedruckt ist, berichtet der Film, der die Handlung in die Gegenwart der frühen 1930er Jahre verlegt, vom Einsatz deutscher Bergleute, die ohne Rücksicht auf politische Ressentiments über die Grenze fahren, um ihren verschütteten französischen Kameraden zu Hilfe zu kommen. Das Exposé, von Otten für einen Wettbewerb des „Völkerbund-Komitees für die Annäherung der Völker durch den Film“ verfasst, wurde von ihm zusammen mit Pabsts Drehbuchautor Ladislaus Vajda und mit Peter Martin Lampel sowie - ungenannt - Anna Gmeyner und Herbert Rappaport für den Film bearbeitet. Der Veröffentlichung liegen G. W. Pabsts Regie-Buch und das Exemplar aus dem Nachlass des Regieassistenten Herbert Rappaport zugrunde. In seinem einleitenden Essay berichtet Hermann Barth über die Entstehung des Drehbuchs und seine stilistischen und politischen Wandlungen während des Drehprozesses. Heike Klapdor weist anhand eines Textvergleichs den bislang weitgehend unbekannten Anteil der Schriftstellerin Anna Gmeyner nach. Helga Belach und Wolfgang Jacobsen dokumentieren die heftig umstrittene Rezeption in der deutschen Presse: von der kommunistischen „Roten Fahne“ über die großen liberal-bürgerlichen Blätter bis hin zu Goebbels' Hetzblatt „Der Angriff“. Fotos, Skizzen des Filmarchitekten Ernö Metzner und zeitgenössische Dokumente runden die Edition ab.