Lebensansichten des Katers Murr

E. T. A Hoffmanns bedeutender Roman „Lebensansichten des Katers Murr“ erschien 1819/21 in zwei Bänden. Die zeitgenössische Kritik reagierte eher zurückhaltend. War es die Satire auf das zeitgenössische Philistertum oder die unerhörte Modernität des Erzählens, die einer begeisterten Aufnahme im Wege stand? In Deutschland begann die eigentliche Erfolgsgeschichte des Romans erst im 20. Jahrhundert; nachdem er in viele Sprachen übersetzt worden war und Eingang in den Kanon der Weltliteratur gefunden hatte. - Heute besteht kein Zweifel mehr daran, daß „Kater Murr“ ein Höhepunkt der romantischen Romanliteratur ist und zugleich eine der wichtigsten „Auseinandersetzungen mit den ursprünglichen Idealen der romantischen Kunst“ (G. Schulz). Wer das Buch kennt, der ahnt, welche künstlerischen Möglichkeiten es einem Meister der Illustration wie Michael Mathias Prechtl bietet. Prechtl, der zu lesen versteht wie kaum einer, hat sie denn auch auf wunderbare Weise genutzt. Auf diejenigen, die das Werk zum ersten Mal lesen, wartet ein herrliches Leseabenteuer: der „Bildungsroman“ Murrs mit den Figuren seiner Welt, der Katze Miesmies und dem Kater Mucius, den Hunden Ponto und Skaramuz - und die fragmentarische Lebensgeschichte des Kapellmeisters Kreisler. Der Künstler hat darauf bezaubernde bildnerische „Antworten“ gefunden, die ihrerseits die Möglichkeiten satirischer Anspielung auf unsere Gegenwart nutzen. Der 75jährige Michael Mathias Prechtl hat sich und seinem großen Publikum mit dieser Prachtausgabe ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk gemacht.