Jugendstil

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Ähnlich wie die Pop-Art ist der Jugendstil ein ewiger Wiedergänger und zeigt sich heute als Retro-Kitsch in Millionen Wohn- und Jugendzimmern. Ursprünglich als Reformbewegung gestartet, wollte er die gesamte Lebenswirklichkeit erfassen und propagierte eine Rückkehr zum Handwerklichen, inspiriert von der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung. Der Jugendstil hob die dekorativen Künste hervor und brachte mit floralen Ornamenten und schlanken Frauengestalten Schwung, Eleganz und Sinnlichkeit in Malerei, Gebrauchsgrafik, Architektur sowie die Gestaltung von Gebrauchsgegenständen, die sowohl funktional als auch schön sein sollten. Zudem befreite er die Frauen durch Reformkleidung vom Terror des Schnürkorsetts. Der Band untersucht das ästhetische und politische Programm des Jugendstils und beleuchtet lokale Ausprägungen in Zentren wie Wien, Glasgow, München, Weimar und Chicago. Bedeutende Vertreter wie Victor Horta, Antoni Gaudí und Charles Rennie Mackintosh werden im Kontext ihrer Schaffenszentren vorgestellt. Das Ergebnis ist ein lebendiges Porträt einer Epoche und Bewegung, die entscheidend zur Vorstellung vom Fin de siècle und zur Entstehungsgeschichte des Modernismus beiträgt.