Die Bedeutung von Handwerk und Kleinunternehmen für die Regionalpolitik
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Die Kritik an dem regionalpolitischen Instrumentarium - namentlich der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ - ist fast so alt wie das Instrument selbst. Die Träger der Regionalpolitik haben im Laufe des mehr als 25-jährigen Bestehens der Gemeinschaftsaufgabe auf einige Aspekte der geäußerten Kritik reagiert und verschiedene Modifikationen im regionalpolitischen Förderkonzept vorgenommen. Offenbar gehen diese konzeptionellen Veränderungen verschiedenen Kritikern nicht weit genug. Mit besonderer Vehemenz üben Kleinunternehmensvertreter, allen voran die Handwerksorganisation, weiterhin Kritik an dem regionalpolitischen Instrumentarium. Im Rahmen einer umfangreichen Studie des Seminars für Handwerkswesen wurden verschiedene damit zusammenhängende Fragen auf theoretischer und empirischer Ebene untersucht. Für den eiligen Leser wurden die wichtigsten Ergebnisse, Hintergründe, Argumente und Handlungsoptionen in knapper und leicht verständlicher Form noch einmal in dem vorliegenden Arbeitsheft zusammengestellt. Im einzelnen hat sich gezeigt, daß die Kritik, die aus Sicht von Handwerk und Kleinunternehmen an dem regionalpolitischen Instrumentarium geübt wird, vom ökonomischen Standpunkt nicht unberechtigt ist. Kritik an dem herrschenden Förderkonzept allein bildet jedoch noch keine hinreichende Grundlage für eine stärkere Einbeziehung von Handwerk und Kleinunternehmen in die Regionalpolitik, wenngleich es sich dabei um ein relativ beliebtes Argumentationsmuster handelt. Daher wird zudem gezeigt, daß verschiedene ökonomische Argumente - im einzelnen sind dies externe Effekte, verzerrte Präferenzen sowie externe Marktverzerrungen - für eine handwerksorientierte Regionalförderung sprechen. Vor diesem Hintergrund werden abschließend verschiedene Handlungsoptionen aufgezeigt, die die Effektivität des regionalpolitischen Instrumentariums verbessern können. Einen wichtigen Ansatzpunkt für die Aktivierung endogener Impulse stellt der Bereich der Informationsversorgung dar. Vor allem intermediären Organisationen wie Kammern und Verbänden kommt dabei eine zentrale Funktion zu, die es gilt, im Rahmen der Regionalförderung zu stärken. Handlungsmöglichkeiten bieten sich in diesem Zusammenhang aber nicht nur auf der Ebene von Bund und Ländern, sondern darüber hinaus auch auf der Ebene der Handwerksorganisation selbst. Angeregt wird insgesamt eine Schwerpunktverlagerung der Regionalförderung hin zu mehr mittelbaren Formen der Förderung, welche auf den Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur (z. B. Wissentransfereinrichtungen von Kammern) ausgerichtet sind und verzerrende Effekte möglichst vermeiden. Voraussetzung hierfür ist, daß die Regionalpolitik nicht mehr als isoliertes Förderinstrumentarium betrachtet wird, sondern als integrativer Bestandteil einer breiter angelegten koordinierten Politik zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Problemregionen begriffen wird. Klaus Müller, Ingo Mecke